Kfz-Tarifrunde: Metaller wollen 6,5 Prozent Plus und Angleichung an den Westen

21.04.2012 | 20 Jahre nach der deutschen Einheit kommt jetzt eine neue Generation mit neuer Entschlossenheit – das vermittelten die Metallerinnen und Metaller aus ostdeutschen Kfz-Werkstätten und Autohäusern am Samstag zum Auftakt ihrer Tarifrunde 2012 in Magdeburg. Ihre Forderung an die Tarifgemeinschaft des mitteldeutschen Kfz-Gewerbes: 6,5 Prozent Plus und eine klare Perspektive zur Anpassung an die Entgelte im Westen. Für die 16 000 Beschäftigten in Sachsen-Anhalt haben die Tarifverhandlungen bereits begonnen. Für die 37 000 Beschäftigten im Tarifbezirk Berlin-Brandenburg-Sachsen ist am 26. April Verhandlungsstart.

Foto: Freimut Hengst - 1. Agentur für Journalismus, Internet & Marketing

 "Eng zusammenstehen, stark sein in jedem Betrieb und die Forderung klar vor Augen - das wird die Basis unseres Erfolges", sagte Olivier Höbel, Bezirksleiter der IG Metall Berlin-Brandenburg-Sachsen am Samstag in Magdeburg.

 

Die Friedenspflicht im Kfz-Handwerk endet am 30. April. Ab 1. Mai sind in den Autohäusern und Werkstätten, die zur Mitteldeutschen Tarifgemeinschaft gehören, Warnstreiks möglich – und wegen der sturen Haltung der Arbeitgeber sehr wahrscheinlich.

Schon die ersten Tarifverhandlungen für Sachsen-Anhalt Mitte April zeigten: Ohne Druck werden sich die Arbeitgeber nicht bewegen, sagte IG Metall-Vorstandsmitglied Helga Schwitzer.

 

"Wir haben bei verdi in der Tarifauseinandersetzung mit Bund und Gemeinden gesehen: Frühzeitiger Druck kann die Verhandlungsbereitschaft der Arbeitgeber fördern und die Ergebnissuche beschleunigen", sagte Schwitzer. Die Forderung nach Anpassung an den Westen werde der dickste Knackpunkt bei den Verhandlungen für die ostdeutschen Kfz-Tarifgebiete sein. Von den Arbeitgebern kam dazu eine klare Abfuhr. 

Das ist kurzsichtig, sagte Olivier Höbel, Bezirksleiter der IG Metall Berlin-Brandenburg-Sachsen, also im größten ostdeutschen Tarifgebiet. "Die

Die Arbeitgeber haben in der Vergangenheit immer versucht, alle tariflichen Regelungen nach unten zu bewegen. Von Angleichung war da nichts zu merken." In der aktuellen Tarifrunde komme es darauf an, die Ost-West-Unterschiede deutlich zu verringern. Sonst werde die Abwanderung junger Menschen aus den neuen Ländern weiter anhalten - ein empfindlicher Aderlass für die Regionen, in denen heute schon von Fachkräftemangel und unbesetzten Ausbildungsplätzen die Rede ist.

 

Nach einer DGB-Studie ist der Niedriglohnsektor in den ostdeutschen Bundesländern besonders stark ausgeprägt. In Sachsen-Anhalt erhält jeder dritte Vollzeitbeschäftigte nicht mehr als 1500 Euro brutto monatlich – nicht nur im Dienstleistungssektor, sondern auch in der Produktion. 


Von: md

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