Tischlerhandwerk Berlin

1. Dezember 2015: Besser statt billiger – Tischlerhandwerk Berlin am Scheideweg

01.12.2015 | 1. Dezember 2015: Besser statt billiger – Tischlerhandwerk Berlin am Scheideweg

Am 3. Dezember wollen IG Metall und Tischlerinnung Berlin ihre Tarifverhandlungen für die rund 4 500 Beschäftigten fortsetzen, um den tariflosen Zustand zu beenden. Noch klemmte es gewaltig, weil die Arbeitgeber bei den Auszubildenden die Urlaubsdauer sowie das Urlaubs- und Weihnachtsgeld nicht tariflich regeln wollen.

Die Verhandlungen ziehen sich bereits über zwei Jahre und befinden sich jetzt in der entscheidenden Phase. "Wir haben die feste Absicht noch in diesem Jahr ein Ergebnis zu erzielen. Die Arbeitgeber müssen sich jetzt jedoch deutlich bewegen, sonst ist ein endgültiges Scheitern der Verhandlungen nicht auszuschließen. Besser statt billiger muss auch im Tischlerhandwerk Berlin gelten", sagte IG Metall-Verhandlungsführer Markus Plagmann.

Berlin ist bundesweit das einzige Bundesland im Tischlerhandwerk, in dem keine tariflich geregelten Arbeitsbedingungen gelten. Für Ostdeutschland hat die IG Metall mit den Arbeitgebern bereits 2012 neue, moderne Entgelt- und Rahmenverträge ausgehandelt. Für die IG Metall wäre ein Abschluss ein wichtiger Schritt zur Normalisierung und Zivilisierung des Handwerks. Derzeit gibt es keinen fairen Wettbewerb oder Schutz vor Schmutzkonkurrenz. Mit schlechten Löhnen und miesen Arbeitsbedingungen werden auskömmliche Preise unterlaufen, statt über gute Leistungen im Wettbewerb zu stehen.

Für die IG Metall steht das Berliner Tischlerhandwerk zudem vor einem sehr wichtigen Schritt für die Perspektiven der Ausbildung, mit rechtssicheren Tarifverträgen, mit verlässlichen Einkommen sowie guten Rahmenbedingungen. Der letzte gültige Tarifvertrag ist aus dem Jahr 1993 und inzwischen völlig veraltet. Er wurde noch mit der Gewerkschaft Holz und Kunststoff abgeschlossen, die mit der IG Metall im Jahr 2000 fusionierte. Auch die Einkommen haben sich kaum nennenswert entwickelt. Das Tischlerhandwerk zählt bundesweit mit über 200.000 Beschäftigten in über 40 000 Betrieben zum viertwichtigsten Handwerksbereich und erwirtschaftet ca. 18 Mrd. Euro. In Berlin arbeiten rund 4 500 Beschäftigte in rund 600 Betrieben.

Von: lj

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