Streik bei Klenk in Baruth/ mit Berichterstattung

Polizei droht Streikenden bei Klenk in Baruth mit „einfacher körperlicher Gewalt“ – Streikmaßnahme aufgelöst

08.06.2016 | Um 10.14 Uhr haben die Beschäftigten des Sägewerks in Baruth die blockierte Werkseinfahrt geräumt. Dies erfolgte nach zweimaliger Aufforderung durch die Polzei, verbunden mit dem Hinweis, eine dritte Aufforderung werde es nicht geben, und es werde einfache körperliche Gewalt angewendet. Vor Ort waren rund 35 Polizeibeamte.

Seit 5.00 Uhr streiken die Beschäftigten des Sägewerks Klenk Holz AG weiter für einen Tarifvertrag. Die Zufahrt zum Industriegebiet war nicht komplett gesperrt. Anfänglich hatte die Polizei den Verkehr geregelt. Gegen 9.15 Uhr waren verstärkte Einsatzkräfte vor Ort und drohten damit, den Streik aufzulösen.
„Für mich ist nicht nachvollziehbar, warum die Streikmaßnahme aufgelöst wurde“, so Tobias Kunzmann, Erster Bevollmächtigter IG Metall Ludwigsfelde. „Der Verkehr hätte definitiv anders geregelt werden können. Wie in den Stunden zuvor hätte mit einer Verkehrsregelung durch die Polizei kein so großer Verkehrsstau entstehen müssen.“

 

„Hier geht es um die Wahrung des grundrechtlich geschützten Streikrechts, das auch Arbeitskampfmaßnahmen erfasst“, so Olivier Höbel, IG Metall Bezirksleiter Berlin, Brandenburg und Sachsen. „Die Polizei ist bei Streiks zu Neutralität verpflichtet. Für Streitigkeiten über die Verhältnismäßigkeit eines Streiks sind die Arbeitsgerichte zuständig. Hier hat die Polizei die Räumung eines Streiks veranlasst, ohne eine gerichtliche Verfügung abzuwarten. Dass ein Verkehrsstau wichtiger ist als das Streikrecht, kann nicht sein. Es ist nicht Aufgabe der Polizei, Unternehmerinteressen unter Androhung körperlicher Gewalt durchzusetzen.“  

 

„Ich bin enttäuscht, dass in unserem Land von der Staatsgewalt das Grundrecht auf Streik nicht geachtet wird“, so Tobias Kunzmann. „Wir erwarten von der Geschäftsführung der Klenk Holz AG, dass sie endlich an den Verhandlungstisch zurückkehrt.“

 

1996 hatte das damalige Familienunternehmen Klenk das Unternehmen Arbor Holz in Baruth übernommen und einen Standort in Ostdeutschland aufgebaut. Das Unternehmen wurde 2013 von der Carlyle Group übernommen, einer weltweit agierenden Beteiligungsgesellschaft, die auch als Schattenbank tituliert wird. Nach der Übernahme gab es einen massiven Personalabbau am Firmensitz in Baden-Württemberg und weitere Sparmaßnahmen.

 

Den derzeit 315 Beschäftigten von Klenk in Baruth wird seit mehr als 18 Monaten ein Tarifvertrag verweigert. Für die gleiche Arbeit im Betrieb werden deutlich unterschiedliche Löhne gezahlt. Die Beschäftigten erhalten kein Weihnachts- und Urlaubsgeld. In Baruth wird 40 Stunden in der Woche gearbeitet. In unmittelbarer Nähe des Standortes von Klenk befindet sich die Fabrik von Pfleiderer. Das Unternehmen, das zur gleichen Branche gehört, ist tarifgebunden und die Belegschaft erhält mehr Stundenlohn und bekommt Weihnachts- und Urlaubsgeld.

 

Berichterstattung:

 

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Von: aw

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