35 Stunden-Woche

Jetzt auch im Maschinenbau: Koenig & Bauer bekommt 35 Stunden-Woche

22.02.2022 | Die Metallerinnen und Metaller beim Druchmaschinenhersteller Koenig & Bauer haben sich durchgesetzt: Für sie sinkt die Arbeitszeit bei vollem Lohnausgleich Schritt für Schritt auf 35 Stunden die Woche. Von einem historischen Schritt spricht die IG Metall Dresden. Bezirksleiterin Birgit Dietze gratuliert den Kolleginnen und Kollegen zu einem großen Erfolg.

Einsatz und Durchhaltevermögen zahlen sich aus: Beschäftigte von Koenig und Bauer in Radebeul bei einer Aktion an der Elbe im April 2019. (Bild: IGM Dresden)

Über viele Jahre hinweg wurde über die Angleichung der Arbeitszeit auch in der Maschinenbaubranche gestritten. Nun gelang den Beschäftigten beim ersten Maschinenbauer in Sachsen der Durchbruch. Für die rund 1.800 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer des Radebeuler Druckmaschinenherstellers Koenig & Bauer reduziert sich die Wochenarbeitszeit Stück für Stück auf die in der westdeutschen Metall- und Elektroindustrie üblichen 35 Stunden. Für die schrittweise Absenkung ist ein Zeitraum von 10 Jahren vorgesehen. Auf Geld verzichten müssen die Beschäftigten dabei nicht. Eine Kompensation in Form von Entgeltabzügen oder ähnlichem gibt es  nicht: Die Arbeitszeitverkürzung kommt bei vollem Lohnausgleich.

„Zum ersten Mal ist es in Sachsen gelungen, die 35 Stunden-Woche in einem Unternehmen außerhalb der Automobilbranche durchzusetzen“, sagte Birgit Dietze, IG Metall-Bezirksleiterin Berlin-Brandenburg-Sachsen. „Das ist ein großartiger Erfolg für die Kolleginnen und Kollegen in Radebeul. Das Loch in der Arbeitszeitmauer zwischen Ost- und Westdeutschland wird immer größer.“

Die IG Metallerinnen und Metaller in dem Unternehmen haben in den vergangenen Jahren mit zahlreichen Aktionen immer wieder auf die unterschiedlichen Arbeitszeiten zwischen den beiden Standorten in Radebeul und Würzburg aufmerksam gemacht. Zusätzlichen Druck auf die Arbeitgeber brachte die vergangene Tarifrunde mit dem Rahmen für betriebliche Lösungen zur Arbeitszeitreduzierung.

„Wir konnten im vergangenen August gut 800 Erklärungen der Beschäftigten bei unserem Vorstand auf den Tisch legen. Alle beinhalteten die klare Forderung zur Angleichung der Arbeitszeit.“, so Daniel Pfeifer, Betriebsratsvorsitzender bei Koenig & Bauer in Radebeul. Und weiter: „Diese und einige weitere Aktionen haben uns den Weg für die betrieblichen Verhandlungen mit dem Vorstand geebnet. Für unsere Belegschaft inklusive den Auszubildenden ist uns hier, am einzigen ostdeutschen Standort von Koenig & Bauer, ein historischer Schritt gelungen. Denn wir als IG Metaller sind angetreten, die über Jahrzehnte hinweg bestehende Arbeitszeitmauer endlich niederzureißen. Mit der nun abgeschlossenen Vereinbarung haben wir es nicht nur geschafft, die Angleichung der Wochenarbeitszeit an den Würzburger Standort einzuleiten. Wir haben es auch geschafft, endlich diese Ungerechtigkeit zu beseitigen, die für viele Unternehmer lange Zeit als notwendiger Wettbewerbsvorteil zwischen Ost und West galt.“

„Die Metallerinnen und Metaller bei Koenig & Bauer sind drangeblieben und belohnen sich nun selbst mit diesem bemerkenswerten Ergebnis. Die Stärke unserer Mitglieder im Betrieb hat hierbei zum Erfolg geführt. Dies wird auch Strahlkraft auf andere Betriebe in der Region haben.“ ist sich Willi Eisele, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Dresden und Riesa, sicher.

Von: ms

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