Textilindustrie Ost

Kaum Bewegung bei Arbeitgebern - zweite Tarifverhandlung Textil Ost ohne Ergebnis vertagt

03.04.2019 | Am 3. April wurde die zweite Tarifverhandlung für die rund 16.000 Beschäftigten der Textilindustrie Ost in Chemnitz ohne Ergebnis vertagt. Mit lautstarken betrieblichen Aktionen vor Ort signalisierten die Kolleginnen und Kollegen, dass sie nachdrücklich hinter den Forderungen der IG Metall stehen. Die IG Metall fordert sechs Prozent mehr Geld und die Einführung der 37-Stunden-Woche auch im Osten.

Mit wehenden Fahnen und lautstarken Protesten unterstrichen die Beschäftigten während der zweiten Tarifverhandlung Textil Ost in Chemnitz nachdrücklich, dass sie hinter den Forderungen der IG Metall stehen. Fotos: IG Metall

Im März hatte der Arbeitgeberverband vti ein Angebot vorgelegt, das sehr weit von den Vorstellungen der Beschäftigten und der IG Metall entfernt lag. Zur Verhandlung selbst war wenig Bewegung beim vti zu verspüren.

Mit geballter Power haben die Kolleginnen und Kollegen die Arbeitgeber am 3. April zur zweiten Tarifverhandlung in Chemnitz begrüßt. Mit einem Bus aus Großpostwitz waren Beschäftigte des Hygieneherstellers Ontex angereist. Mit eigens hergestellten Transparenten, wehenden IG Metall-Fahnen und dem Schlachtruf „wir sind hier, wir sind laut, weil ihr uns drei Stunden klaut“ machten sie ihrem Unmut über das unzureichende Angebot der Arbeitgeber bei dem Thema Arbeitszeitangleichung Luft. Die Arbeitgeber hatten ein Angebot vorgelegt, das beim Tarifpartner und in den Betrieben zu Verstimmungen gesorgt hatte.

Mit Kündigung des Tarifvertrags zur unbefristeten Übernahme von Auszubildenden senden die Arbeitgeber außerdem ein fatales Signal. Fachkräftemangel ist in den ostdeutschen Bundesländern besonders stark ausgeprägt, die Textil-Branche Ost ist enorm davon betroffen, eine Erhöhung der Attraktivität zwingend notwendig. Eine deutliche Annäherung zwischen den Tarifparteien war auch zum Verhandlungstermin nicht spürbar. Die nächste Verhandlung soll am 17. April in Zwickau stattfinden.

„Es muss jetzt endlich Bewegung rein, dazu gehören ein positiver Blick und auch eine Vision für die Zukunft. Ich vermisse das bei den Arbeitgebern. Noch immer werden Niedriglohnpolitiksprüche geklopft und die 40 Stunden-Woche als Standortvorteil deklariert. Die Kolleginnen und Kollegen wollen endlich eine Arbeitszeitanpassung, sie ist längst überfällig. Außerdem muss die Branche zwingend ihre Attraktivität erhöhen, um wettbewerbsfähig zu bleiben“, sagt Eileen Müller, politische Sekretärin der IG Metall Ostsachsen und Betriebsbetreuerin bei Ontex in Großpostwitz.

„Die Textilarbeitgeber stehen in der Verantwortung, Arbeitszeiten anzubieten, die zum modernen Leben passen. 30 Jahre nach dem Mauerfall muss jetzt auch die Arbeitszeitmauer fallen. 37 Stunden sind auch im Osten genug“, sagt Bodo Grzonka, Tarifsekretär der Bezirksleitung Berlin-Brandenburg-Sachsen.

Auftaktveranstaltung
Auftakt zur Tarifrunde in der Textilindustrie Ost ist am Samstag, 13. April, in Chemnitz. Einlass ins Luxor-Kongresszentrum ist ab 9.30 Uhr, Beginn ist um 10 Uhr. Alle weiteren Informationen zur Auftaktveranstaltung finden sich im Flyer.

Unsere Forderungen
Die IG Metall-Branche Textil Ost ist die einzige Branche, die noch 40 Stunden arbeitet und dies in besonders belastenden Schichtsystemen. Bei den derzeitigen Tarifverhandlungen werden unter anderem eine Angleichung der Arbeitszeit auf die 37-Stunden-Woche, 6 Prozent mehr Geld und eine neue Regelung zur Altersteilzeit gefordert.

Parallel befinden sich Maja Möbel Wittichenau und die Accumotive in Kamenz in Tarifverhandlungen zu den entsprechenden Flächentarifverträgen. Dabei fordert die Accumotive in Kamenz eine Absenkung der Arbeitszeit auf 35 Stunden.

Von: igm-kk

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