24.10.2018 | Tariflich gesehen herrscht Friedenspflicht, aber es ist weiter unruhig in vielen Belegschaften der Metallindustrie: Am Mittwoch machten Metallerinnen und Metaller in mehreren Betrieben in Berlin, Brandenburg und Sachsen deutlich: Wir wollen die Ost-West-Angleichung der Arbeitszeit.
Am dritten Tag in Folge gab es Aktionen am Werktor, Vertrauensleutevollversammlungen, Workshops und Gespräche bei den Betriebsräten. Thema Nr. 1 waren die Gespräche der IG Metall mit den Arbeitgebern über die Angleichung der Arbeitszeit in Ost-Berlin, Brandenburg und Sachsen.
In Sachsen demonstrierten die Metallerinnen und Metaller von MAN Plauen und von König&Bauer Radebeul: Wir stehen hinter unserer Gewerkschaft. Es ist uns ernst mit der Angleichung! Bei BMW gab es eine Betriebsratsmesse, zu der im Laufe des Tages rund 1 000 Beschäftigte aller Schichten kamen. Sie informierten sich über die Arbeit des Betriebsrats in diesem Großbetrieb. Auch die IG Metall präsentierte sich. Große Aufmerksamkeit schenkten die Messebesucher dem Thema Arbeitszeit. Hier muss endlich was passieren, war die einhellige Meinung. Zugleich tauchten auf Zufahrtsstraßen zum Leipziger Werk witzige Werbeanhänger auf. Ihre Botschaft: Hier tut sich was.
In Berlin meldeten sich die Metallerinnen und Metaller vom Servicezentrum der GE Power AG in Pankow zu Wort. Bereits in der vorigen Woche hatten die Kolleginnen und Kollegen von Siemens Mobility bei einer Betriebsversammlung in Treptow mit einer Unterschriftensammlung ihre Position deutlich gemacht: Ein Unternehmen, zwei verschiedene tarifliche Arbeitszeitregimes – das geht nicht mehr am Ende des dritten Jahrzehnts nach der Einheit.
In Brandenburg machte die Belegschaft von Gestamp Umformtechnik Ludwigsfelde darauf aufmerksam: 35 reicht! Bei ZF Brandenburg stand der Tag im Zeichen von Workshops, bei denen Möglichkeiten, Vorteile und Wege der Arbeitszeitverkürzung erörtert wurden. Ein voller Erfolg! Bereits am 18. Oktober hatten die ZFler am Rande einer Betriebsversammlung Unterschriften gesammelt. Die Botschaft: "Wir sehen nicht ein, warum wir für das gleiche Geld einen Monat im Jahr länger arbeiten müssen, nur weil unser Werk in Ostdeutschland steht."