6. Warnstreik Kabelwerk Meissen – IG Metall Riesa

Warnstreik statt Inventur: Beschäftigte im Kabelwerk Meißen kämpfen weiter für den Tarifvertrag

05.01.2021 | Das neue Arbeitsjahr begann für die Beschäftigten im Kabelwerk Meißen am 4. Januar mit einem Warnstreik. Statt die Inventur durchzuführen, legten sie am Montag um 9 Uhr die Arbeit nieder und zogen vor das Werkstor, um unmittelbar danach das Motto dieses Warnstreiks umzusetzen: „Arbeitsniederlegung zu Hause“. Diese Form des Warnstreiks war der prekären Pandemielage in Sachsen geschuldet.

Die Beschäftigten im Kabelwerk Meissen setzten ihren Kampf am 4. Januar für einen Tarifvertrag mit einem sechsten Warnstreik fort. Wegen der angespannten Pandemielage lautete das Motto diesmal "Arbeitsniederlegung zu Hause". Das Foto stammt von einem Warnstreik im Dezember. Foto: Volker Wartmann

Entschlossen haben die Kabelwerkerinnen und Kabelwerker gleich zu Beginn des neuen Jahres unter Beweis gestellt, dass sie so lange weiterkämpfen werden, bis sie ihr Ziel erreicht haben: endlich bessere Arbeits- und Lohnbedingungen – festgeschrieben in einem Tarifvertrag!

Kurz vor Beginn des Warnstreiks hatte der Arbeitgeber die Belegschaft zu einem gemeinsamen Frühstück um 8.30 Uhr eingeladen. Diese Einladung hatten die Kolleginnen und Kollegen jedoch mit Verweis auf die angespannte Pandemielage ausgeschlagen.

Die IG Metall hatte den Arbeitgeber vor den Feiertagen zum wiederholten Mal dazu aufgefordert, seine Verweigerunghaltung aufzugeben und in der besinnlichen Weihnachtszeit in Ruhe über sein Verhalten nachzudenken. Bislang jedoch ohne Erfolg: Denn die Geschäftsführung zeigt bislang weiterhin keinerlei Bereitschaft, mit der IG Metall über einen Tarifvertrag zu reden. „Die Geschäftsführung weigert sich hartnäckig, mit uns zu sprechen, obwohl sie gar nicht weiß, was die Kolleginnen und Kollegen wollen. Um das zu erfahren, müsste sich die Geschäftsführung unsere Vorschläge überhaupt erst einmal anhören“, sagt Gewerkschaftssekretär Steven Kempe von der IG Metall Riesa.

Die Forderungen der Belegschaft seien keineswegs überzogen, so Steven Kempe. „Wir fordern keine exorbitante, kurzfristige Lohnerhöhung. Aber es muss für die Kolleginnen und Kollegen die klare Perspektive geben, dass es sich zukünftig lohnt, im Kabelwerk zu arbeiten“, sagt Kempe. „Auf Dauer wird sich der Arbeitgeber den berechtigten Interessen der Belegschaft nicht verweigern können.“

Bereits in den letzten Wochen des vergangenen Jahres hatten die Beschäftigten mit fünf Warnstreiks in fünf Wochen ihre Entschlossenheit demonstriert, die herrschende Ungerechtigkeit nicht länger hinnehmen zu wollen. Der Unmut der Belegschaft ist nachvollziehbar: Seit elf Jahren haben die Kolleginnen und Kollegen im Kabelwerk in Meißen keine Lohnerhöhung mehr erhalten, der Geschäftsführer entscheidet nach Gutsherrenart über Lohn- und Arbeitsbedingungen. Die 130 Beschäftigten im Kabelwerk sind nicht bereit, diese Ungerechtigkeiten noch länger hinzunehmen. Sie wollen endlich einen fairen Tarifvertrag. Dass sie auch unter schwierigen Corona-Bedingungen entschlossen für Gerechtigkeit kämpfen können und werden, haben sie mit ihrem sechsten Warnstreik einmal mehr unter Beweis gestellt.

 

Von: vw-kk

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