Tarifrunde Metall- und Elektroindustrie

Beschäftigte in Sachsen starten in die zweite Warnstreikwoche

09.03.2021 | Auf in die zweite Warnstreikwoche: Mehrere hundert Beschäftigte haben am 9. März ihre Proteste gegen die Nullrundennummer der Arbeitgeber am Verhandlungstisch fortgesetzt. Der Schwerpunkt der Warnstreiks lag an diesem Tag in Sachsen. Metallerinnen und Metaller von Alstom in Bautzen, der Hydro Aluminium Gießerei und Hydro Extursion in Leipzig und von Mahle in Reichenbach haben ihre Arbeit vorrübergehend niedergelegt.

Mit Maske und Abstand ...

... demonstrierten 300 Metallerinnen und Metaller

bei Alstom in Bautzen für ihre Forderungen in der Tarifrunde. Fotos (3): IG Metall

Zwei Betriebe – ein Warnstreik!

Beschäftigte der Hydro Aluminium Gießerei und der Hydro Extrusion Deutschland in Rackwitz legten gemeinsam die Arbeit nieder. Foto (2): IG Metall

Vor dem Werktor von Mahle in Reichenbach demonstrierten rund 100 Metallerinnen und Metaller ihre Entschlossenheit in der Tarifrunde mit ...

... einem Warnstreik. Arbeitskampf nämlich geht auch in Pandemiezeiten – mit Maske und Abstand! Fotos (2): Igor Pastierovic

„Wir sind kampfbereit!“ – trotz Corona und aller Erschwernisse, die damit einhergehen. So lautete die Botschaft der 300 Kolleginnen und Kollegen am Vormittag bei Alstom, ehemals Bombardier, in Bautzen. Ihr Unmut ist groß. Seit 2018 haben die Beschäftigten keine Erhöhungen mehr in der Lohntüte gespürt. Die Auftragsbücher dagegen sind prall gefüllt.

Seit Ende Januar erst ist die Übernahme der beiden Bombardier-Standorte in Sachsen durch den französischen Konzern Alstom mit insgesamt 2000 Beschäftigten abgeschlossen. In Bauten arbeiten rund 1000 Beschäftigte. Die Zukunft der Kolleginnen und Kollegen nach der Übernahme ist alles andere als gesichert.

„Wir erwarten von den Arbeitgebern, dass sie sich an einer konstruktiven Debatte um die Zukunft der Beschäftigungssicherung der Industriestandorte in Ostsachsen beteiligen“, sagte Jan Otto, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Ostsachsen. „Stattdessen bringen sie in der Tarifrunde den Verzicht auf Urlaubs- und Weihnachtsgeld oder Verlängerungen der Arbeitszeit ins Spiel.“

Solchen Forderungen erteilten die Kolleginnen und Kollegen am Vormittag die rote Karte. Der Platz am Haupteingang vor dem Werk war in rot getaucht, Metallerinnen und Metaller mit Abstand und Maske zeigten Flagge für die Forderungen ihrer IG Metall in der Tarifrunde, die für Jan Otto die wichtigste Tarifrunde der zurückliegenden 40 Jahre ist. „Wir müssen jetzt die Errungenschaften der IG Metall verteidigen, sonst droht eine nachhaltige Verschlechterung der Arbeitsbedingungen“, erklärte Jan Otto.

Mehr Fotos und weitere Informationen zum Warnstreik bei Alstom in Bautzen gibt es auf der Internetseite der IG Metall Ostsachsen.

Zwei Betriebe – ein Warnstreik
Gemeinsam stark: Die Belegschaften der Hydro Aluminium Gießerei und der Hydro Extrusion Deutschland in Rackwitz haben dieses gewerkschaftliche Schlagwort mit Leben gefüllt und einen gemeinsamen Warnstreik durchgeführt. Nicht nur mit Maske und Abstand, sondern ganz besonders mit Entschlossenheit haben 50 Metallerinnen und Metaller vor dem Werktor Aufstellung genommen und sich gemeinsam für ihre Forderungen in der laufenden Tarifrunde stark gemacht. „Zukunft sichern“ stand auf ihren Plakaten, mit denen sie sich formiert hatten. Ein Banner informierte außerdem darüber, dass sich die Kolleginnen und Kollegen stark machen für ein Volumen von „4 Prozent für Einkommen und Beschäftigung“.
Weitere Fotos und Infos sind auf der Internetseite der IG Metall Leipzig zu finden.

Warnstreik bei Mahle in Reichenbach
Auch bei Mahle Industrie in Reichenbach legten rund 100 Kolleginnen und Kollegen am Mittag die Arbeit vorübergehend nieder, um entschlossen für die Forderungen der IG Metall zu kämpfen.

Mehr Fotos vom Warnstreik in Reichenbach gibt es hier.

Seit Ende der Friedenspflicht haben sich inzwischen rund 7000 Beschäftigte der Metall- und Elektroindustrie in Berlin, Brandenburg und Sachsen an den Warnstreiks beteiligt.

Forderungen der IG Metall
Die IG Metall fordert für die rund 290.000 Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie in Berlin, Brandenburg und Sachsen ein Volumen von vier Prozent, das optional für eine Entgelterhöhung oder zur Beschäftigungssicherung eingesetzt werden kann, sowie einen tariflichen Rahmen für betriebliche Zukunftstarifverträge. Außerdem fordert die IG Metall im Bezirk Berlin-Brandenburg-Sachsen ein Tarifliches Angleichungsgeld, um endlich erste Schritte in der Angleichung Ost voranzukommen. Zudem soll die Verbesserung der Übernahme der Auszubildenden sowie die Einbeziehung der dual Studierenden in den Tarifvertrag geregelt werden.

 

Von: tt

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