Tarifrunde Metall- und Elektroindustrie

Die Warnstreikwelle rollt durch den Bezirk

02.03.2021 | Die Warnstreikwelle rollt. Feuertonne, Autokorsos, digitale Zusammenkünfte, Flugblattaktionen – die Kreativität der Metallerinnen und Metaller kennt keine Grenzen. Pünktlich zum Ende der Friedenspflicht erhöhte die IG Metall mit Warnstreiks und Aktionen in der laufenden Tarifrunde der Metall- und Elektroindustrie den Druck auf die Arbeitgeber. 700 Beschäftigte sendeten am 2. März starke Signale.

Ende der Friedenspflicht: Punkt 0 Uhr starteten 400 Kolleginnen und Kollegen des Mercedes-Benz-Werks in die Tarifrunde.

Botschaften auf Transparenten verkündeten den Zusammenhalt der Metallerinnen und Metaller.

Warnstreiks sind auch unter Coronabedingungen möglich.

Bezirksleiterin Birgit Dietze: "Unser Motto ist klar: Maske, Abstand, Arbeitskampf!" – Fotos (4): Christian von Polentz

high noon bei Mahle in Wustermark: 0 Uhr starteten die Kolleginnen und Kollegen vor dem Werktor in ihren ersten Warnstreik in der laufenden Tarifrunde.

AHA – Warnstreik! – Fotos (2): IG Metall

Autokorso über die Straße des 17. Juni in Berlin

Der Warnstreik rollt – nicht nur sprichwörtlich ...

... 85 Pkw und 140 Beschäftigte demonstrierten hupend ihre Forderungen beim Autokorso durch Berlin. – Fotos (3): IG Metall

Digital: Kolleginnen und Kollegen von TK Elevator nahmen gemeinsam am Warnstreik per Telefon teil.

Am anderen Ende der Leitung saß Thomas Arnold, Gewerkschaftssekretär der IG Metall Leipzig, und informierte über die Forderungen der IG Metall und den Stand nach drei Tarifrunden. Fotos (2): IG Metall

Auch bei Walterscheid in Sohland machten die Beschäftigtem ihrem Unmut über den Stillstand am Verhandlungstisch Luft.

Warnstreik mit Transparenten, roten IG Metall-Fahnen und viel Abstand – Fotos (2): IG Metall

Punkt 0 Uhr in der in der Nacht zu Dienstag traten 400 Beschäftigte im Mercedes Benz-Werk Marienfelde in den Warnstreik. Zeitgleich legte die Nachtschicht von Mahle in Wustermark die Arbeit vorübergehend nieder. Feuertonnen, rote IG Metall-Fahnen und Transparente verwandelte beide Standorte trotz Pandemie in echte Warnstreik-Kulissen. Die Kolleginnen und Kollegen stellten deutlich unter Beweis, dass Warnstreiks auch unter Coronabedingungen möglich sind. Denn das Motto ist klar: „Maske, Abstand, Arbeitskampf!“ IG Metall-Bezirksleiterin Birgit Dietze, die ebenso vor Ort war wie IG Metall-Vorstandsmitglied Irene Schulz, war beeindruckt von der Aktionsfähigkeit der Kolleginnen und Kollegen. "Das war ein kraftvoller Auftakt", sagte Birgit Dietze. "Die Empörung unserer Kolleginnen und Kollegen ist groß. Seit drei Jahren haben sie keine Erhöhung mehr in ihre Lohntüte bekommen.“

Ein Video und weitere Fotos von mitternächtlichen Warnstreik in Berlin-Marienfelde gibt es auf der Homepage der IG Metall Berlin.

Mitternächtlicher Warnstreik bei Mahle in Wustermark
In Brandenburg legte die gesamte Nachtschicht von Mahle (25 Beschäftigte) in Wustermark um 0 Uhr ihre Arbeit nieder, um vor dem Werkstor in den Warnstreik zu gehen. Im Schein von Feuertonnen demonstrierten sie ihre Unterstützung für die Forderungen der IG Metall in der laufenden Tarifrunde. „Wir wissen ja, dass die Zeiten nicht einfach sind. Aber das sind sie ja offensichtlich seit über 30 Jahren ununterbrochen? Wir haben die Faxen dicke“, sagt David Schmidt, Betriebsratsvorsitzender bei Mahle in Wustermark. „Das Thema Angleichung der Arbeits- und Lebensbedingungen in Ost und West muss endlich gelöst werden. Im Gesamtbetriebsrat bei Mahle kämpfen wir seit Langem dafür, dass alle Beschäftigten von Mahle an allen Standorten in Deutschland gleich behandelt werden. Diese Gleichstellung fordern wir auch betrieblich ein.“ In dieser Tarifrunde gehe es „um die Wurst“, so Schmidt.

Mehr zum Warnstreik bei Mahle gibt es auf der Homepage der IG Metall Oranienburg-Potsdam.

Beschäftigte von vier Aufzugsherstellern im Warnstreik per Telefonkonferenz
Einen Warnstreik der etwas anderen Art führten rund 70 Beschäftigte von vier Aufzugsfirmen am 2. März durch. Die Kolleginnen und Kollegen von TK Elevator, Otis, Schindler und Kone legten ihre Arbeit zeitweise nieder und stöpselten sich digital zur Telefonkonferenz zusammen. Thomas Arnold, zuständiger Gewerkschaftssekretär der IG Metall Leipzig informierte via Leitung über den aktuellen Stand der drei Verhandlungsrunden im Bezirk, die bislang ergebnislos verliefen.

Mehr Infos über den digitalen Warnstreik der Aufzugsfirmen gibt es auf der Internetseite der IG Metall Leipzig.

Per Autokorso durch Berlin
Warnstreiks in Coronazeiten sind wie ein Chamäleon und können auch mal als Autokorso daherkommen. So rollten am Vormittag rund 85 Pkw hupend und mit IG Metall-Fahnen und Schals geschmückt durch die Berliner Innenstadt und sorgten für einiges Mehr an Verkehr auf den ohnehin gut gefüllten Straßen der Hauptstadt. Im rollenden Warnstreik saßen 140 Kolleginnen und Kollegen von Otis in Berlin. Ihre Mission fuhren sie auf vier Rädern durch die Stadt, um eine breite Öffentlichkeit auf die Forderungen der IG Metall aufmerksam zu machen.

Weitere Informationen dazu gibt es hier.

Warnstreik-Tickets für die Beschäftigten bei Walterscheid in Sohland
Bei Walterscheid in Sohland haben 50 Metallerinnen und Metaller ihre Arbeit vorübergehend niedergelegt, um den Druck auf die Arbeitgeber zu erhöhen. Im Vorfeld hatte die IG Metall Ostsachsen „Warnstreik-Tickets“ ausgegeben, um die Anzahl der Streikenden zu begrenzen und die Einhaltung von Abstand und Hygiene garantieren zu können. 220 Beschäftigte arbeiten am Standort in Sohland, die Produktion läuft auf Hochtouren, es werden Samstagsarbeit und Sonderschichten gefahren. Deshalb, so Betriebsratsvorsitzender Sven Riedel, ist es „gut und richtig, dass die Kolleginnen und Kollegen ihrem Unmut Luft machen. Für sie ist es kaum verständlich, warum sie ohne Entgelterhöhung nach Hause gehen sollen.“ Die geringe Bereitschaft der Arbeitgeber, den hohen Einsatz ihrer Beschäftigten zu honorieren, können die Kolleginnen und Kollegen nicht verstehen.

Mehr Informationen zum Warnstreik bei Walterscheid finden sich auf der Homepage der IG Metall Ostsachsen.

Forderungen der IG Metall in der Tarifrunde
Die IG Metall fordert für die 290.000 Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie in Berlin, Brandenburg und Sachsen ein Volumen von vier Prozent, das optional für eine Entgelterhöhung oder zur Beschäftigungssicherung eingesetzt werden kann, sowie einen tariflichen Rahmen für betriebliche Zukunftstarifverträge. Außerdem fordert die IG Metall im Bezirk Berlin-Brandenburg-Sache ein Tarifliches Angleichungsgeld, um endlich erste Schritte in der Angleich Ost zu gehen. Zudem soll die Übernahme der Auszubildenden sowie die Einbeziehung der dual Studierenden in den Tarifvertrag geregelt werden.

Auch nach drei Verhandlungsrunden mit den Arbeitgeberverbänden Berlin-Brandenburg (VME) und Sachsen (VSME) sind sich die Tarifparteien bislang keinen Schritt nähergekommen.

Von: kk

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