Stahl Ost

Warnstreik! Deutliche Botschaft von 300 B.E.S.-Beschäftigten kurz vor dritter Stahl-Verhandlungsrunde

13.06.2022 | Die Warnstreiks in der ostdeutschen Stahlindustrie gehen weiter. Nur wenige Stunden vor Beginn der dritten Tarifverhandlung haben rund 300 Beschäftigte der Brandenburger Elektrostahlwerke (B.E.S.) in Brandenburg an der Havel noch einmal ein deutliches Signal in Richtung Arbeitgeber geschickt. Von 5 bis 8 Uhr herrschte vor den Werktoren große Entschlossenheit und Betriebsamkeit, während hinter den Toren die Produktion ruhte.

Drei Stunden haben 300 B.E.S.-Beschäftigte in Brandenburg an der Havel am Morgen die Arbeit niedergelegt, um den Druck auf die Arbeitgeber zu erhöhen. Fotos: Volker Wartmann

Es ist Montagmorgen, 5 Uhr. Die Frühschicht trifft sich vor dem Werktor, niemand kommt mehr rein. Innerhalb weniger Tage demonstrieren die Stahlarbeiterinnen und Stahlarbeiter in Brandenburg an der Havel ein zweites Mal, was sie von den Arbeitgebern während der dritten Verhandlungsrunde, die am Montagvormittag startet, erwarten: Bewegung in Richtung eines ernstzunehmenden Angebots. Sonst, so die Botschaft, „bewegen wir uns wieder“. Drei Stunden können nur der Anfang sein, sie sind – sollte das wirklich nötig sein – auch gewillt, zu stärkeren Arbeitskampfmaßnahmen zu greifen und den Hochofen länger stillzulegen.

Erste Bewegung hat es in Nordrhein-Westfalen, wo die IG Metall NRW parallel für die nordwestdeutsche Stahlindustrie verhandelt zwar gegeben, aber das Angebot ist weit entfernt von dem, was die Stahlbeschäftigten fordern. „Immerhin haben die Arbeitgeber in NRW erstmals Prozente geboten, das ist ein erster Schritt in die richtige Richtung“, sagte Stefanie Jahn, Erste Bevollmächtigte der IG Metall Potsdam, beim Warnstreik in Brandenburg an der Havel. „Aber 4,7 Prozent bei einer Laufzeit von 21 Monaten ist noch lange nicht genug. Die Arbeitgeber sind gut beraten, deutlich nachzubessern, wenn sie keinen unbefristeten Streik riskieren wollen.“

Sollten die Verhandlungen für Stahl Ost am Montagvormittag scheitern, ruft die IG Metall – in Absprache mit der Tarifkommission – auch in dieser Woche zu weiteren mehrstündigen Warnstreiks auf. „Die Inflation ist hoch, die Preise für Lebensmittel und Sprit treiben die Lebenshaltungskosten in die Höhe“, sagte Bezirksleiterin Birgit Dietze. „Deshalb brauchen wir eine deutliche Erhöhung der monatlichen Entgelte.“

Die IG Metall fordert in der Tarifrunde eine Erhöhung der monatlichen Entgelte um 8,2 Prozent. Darüber hinaus sollen die Tarifverträge zur Altersteilzeit, über den Einsatz von Werkverträgen und zur Beschäftigungssicherung verlängert werden.

 

Von: kk

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