23.05.2024 | Keine Bewegung in der Tarifrunde Textilindustrie Ost: Der Arbeitgeberverband vti kam zur zweiten Verhandlung in Meerane ohne maßgeblich verbessertes Angebot. Am Ende verließen die Arbeitgeber den Verhandlungstisch, ohne den Beschäftigten stabile Reallöhne und eine Angleichung Ost an West zu bieten. „Die Arbeitgeber haben auch in der zweiten Runde ihre Blockade fortgesetzt“, sagte Stefanie Haberkern, Verhandlungsführerin der IG Metall. Zahlreiche Beschäftigte machten am Verhandlungsort mit einer Protestaktion lautstark ihren Unmut deutlich.
Über 100 Beschäftigte trafen zur verhandlungsbegleitenden Aktion ein und unterstützen lautstark die Verhandlungskommission mit Trommeln und Trompeten. Teilweise legten die Kolleginnen und Kollegen über 200 km zurück, um gemeinsam vor Ort zu sein. Eine starke und wichtige Aktion, denn am Verhandlungstisch mauern die Arbeitgeber.
Die IG Metall fordert gemeinsam mit den Beschäftigten eine Entgelterhöhung von 8,5 Prozent bei einer Laufzeit von 12 Monaten und eine überproportionale Erhöhung der Ausbildungsvergütung, eine Inflationsausgleichsprämie als soziale Komponente sowie eine Erhöhung der Jahressonderzahlung auf das West-Niveau von 100 Prozent. Außerdem sieht die Forderung vor, den Tarifvertrag zur Förderung einer demografischen Altersteilzeit zu verlängern.
Der Arbeitgeberverband vti hatte in der ersten Verhandlung ein Angebot vorgelegt, mit dem die Löhne trotz der stark gestiegenen Preise und massiven Reallohnverluste für 2024 lediglich um 3 Prozent steigen würden. Für den Rest der Laufzeit von 24 Monaten sieht es nur zwei kleinere Erhöhungen um 3,3 Prozent und 1,5 Prozent vor. Auch beim Thema Altersteilzeit blockiert der Verband. In der zweiten Verhandlung erhöhte er das Volumen nicht. In Meerane zogen sich die Arbeitgeber nach dem klaren Nein der IG Metall und der Verhandlungskommission für interne Beratungen zurück. Doch sie verließen den Verhandlungsort, ohne ihr Angebot aufzustocken.
Stefanie Haberkern, Tarifsekretärin IG Metall Berlin-Brandenburg-Sachsen: „Der Frust und Ärger der Kolleginnen und Kollegen über die Verweigerung der Arbeitgeber wächst. Die Arbeitgeber müssen jetzt rasch ihrer Verantwortung für ihre Beschäftigten gerecht werden und ein verhandlungsfähiges Angebot vorlegen. Rein kosmetische Veränderungen reichen nicht. Die zweite Verhandlung war ein reiner Verschiebebahnhof ohne Verbesserung für die Kolleginnen und Kollegen im Betrieb. Sie brauchen und erwarten eine deutliche Lohnsteigerung, die in Zeiten stark gestiegener Preise mindestens ihre Kaufkraft stabilisiert.“