Warnstreikkundgebung in Berlin: "Einmalzahlung ist Tarifbetrug"

02.05.2007 | Berliner mischen kräftig mit für eine Lösung im aktuellen Tarifkonkflikt der Metall- und Elektroindustrie. Emotionen schlugen hoch auf einer Kundgebung von 1 500 Warnstreikendenam Mittwoch in Tempelhof. "Die Gewinne fließen, DaimlerChrysler meldet 13 Prozent Plus. Geld ist also da, und wir lassen nicht zu, dass es nur in den Taschen der Aktionäre landet, die keinen Handschlag tun für ein gutes Betriebsergebnis", sagte Ute Hass, Betriebsratsvorsitzende von DaimlerChrysler, unter großem Beifall.

Kundgebung in Berlin: Junge IG Metaller zeigen Flagge

Die Metallerinnen und Metaller machten klar:  "Wir stehen voll und ganz hinter der Tarifforderung der IG Metall nach 6,5 Prozent Einkommenszuwachs". "Einmalzahlung ist Tarifbetrug", "2,5 Prozent sind ein Witz" – so kommentierten Transparente und mehrere Redner aus den Belegschaften das bisherige Angebot der Arbeitgeber. "Mit dieser eindrucksvollen Kundgebung und weiteren Aktionen in dieser Woche sollte den Arbeitgebern endlich klar werden, dass ein Hinauszögern der Tarifgespräche keinen Sinn macht. Die Beschäftigten lassen sich nicht hinhalten, sie wollen kräftige tabellenwirksame Einkommenszuwächse  sehen", sagte Bezirksleiter Olivier Höbel, der für die die IG Metall die Verhandlungen führt.  Sehr erfreulich sei die Tatsache, dass besonders viele junge  Mitglieder der IG Metall auf der Protestkundgebung Flagge zeigten.

 

"Die Gewinne, die die Unternehmen jetzt einstreichen, werden von Euch geschaffen, und nicht von toter Technik, von Investoren oder von einem genialen Management", sagte Dieter Scholz, DGB-Landesvorsitzender von Berlin-Brandenburg. Er versicherte den Metallern: Die anderen DGB-Gewerkschaften stehen an Eurer Seite."

 

"Wir wollen, dass Ihr diese  Auseinandersetzung gewinnt", rief Roland Tremper von der Schwestergewerkschaft Ver.di den Kundgebungsteilnehmern zu. Ver.di kämpft derzeit in einem schweren Konflikt mit dem Management der Telekom gegen die drastische Verschlechterung von Tarifedingungen Tausender Beschäftigter des Telefonriesen. 

 

"Plus ist Muss" – dieses Motto der Tarifrunde 2007 gilt bei Gillette Berlin auch für die Mitgliederwerbung. Mehr als 150 Beschäftigte des Werkes traten in den letzten Wochen in die IG Metall ein. "Heute ist schon unser  zweiter Warnstreik", berichtete die Betriebsratsvorsitzende Jutta Schneider stolz.  Am Montag stand das Werk schon einmal still. Der Slogan der Gillette-Metaller: "Wir sind die Schärfsten" wurde spontan von den Kundgebungsteilnehmern übernommen.

 

Friedhelm Drescher, Betriebsratsvorsitzender bei der Willi Vogel AG, sagte: "Seit 35 Jahren mache ich Tarifrunden der IG Metall mit, und jedesmal bezeichneten die Arbeitgeber unsere Forderung als zu hoch und zum falschen Zeitpunkt und so weiter. Ich sage: Keine Einmalzahlung, denn unsere laufenden Ausgaben sind keine Einmalforderungen. Und die Gewinne der Arbeitgeber sind ebenfalls keine einmalige Angelegenheit, sie fließen reichlich und dauernd."

 

Von: md

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