27.09.2023 | Jede Menge Tradition hat der Autobau in Ostdeutschland. Das ist nirgends besser zu sehen als im August Horch-Museum in Zwickau. Genau dort beschäftigte sich die IG Metall Berlin-Brandenburg-Sachsen auf ihrer sechsten Automobilkonferenz mit der Zukunft der Autobranche. Klar und deutlich warnte sie davor, den Vorsprung Ostdeutschlands bei der E-Mobilität zu verspielen. „Ostdeutschland hat sich in der Produktion von Elektrofahrzeugen im nationalen und internationalen Vergleich einen Vorsprung hart erarbeitet“, sagte Jörg Hofmann, Erster Vorsitzender IG Metall. „Den gilt es zu halten.“ IG Metall Bezirksleiter Dirk Schulze rief die Politik auf, die Nachfrageschwäche auf dem Markt für E-Autos zu bekämpfen.
Jörg Hofmann, Erster Vorsitzender der IG Metall: „Ostdeutschland hat sich in der Produktion von Elektrofahrzeugen im nationalen und internationalen Vergleich einen Vorsprung hart erarbeitet. Den gilt es zu halten. Das gelingt nur durch einen schnelleren Ausbau der Ladeinfrastruktur, günstigen Ladestrom für E-Autos und Modelle, die sich auch ein Durchschnittsverdiener leisten kann. Die aktuelle Auslastungssituation bei Volkswagen in Zwickau zeigt deutlich den Handlungsbedarf, soll die Antriebswende Erfolg haben.“
Dirk Schulze, IG Metall-Bezirksleiter Berlin-Brandenburg-Sachsen: „Ostdeutschland hat sich zum führenden Standort für Elektromobilität entwickelt. Dafür stehen VW in Zwickau und Dresden, BMW in Leipzig, Tesla in Brandenburg, zahlreiche innovative Batteriehersteller und viele weitere Ansiedlungserfolge. Diesen Aufschwung Ost dürfen wir jetzt nicht gefährden. Der Beschäftigungsabbau in Zwickau sollte ein Weckruf für alle sein, die von einem Weiter so träumen. Die Automobilhersteller und Zulieferer müssen die Mobilitätswende durch Investitionen in den Leichtbau, in Software und Digitales schneller vorantreiben. Und sie müssen rasch kostengünstige E-Modelle für den Wettbewerb insbesondere mit China auf den Markt bringen. Auch die Politik muss liefern, damit E-Autos für die breite Masse attraktiver werden. Wir brauchen einen schnellen Ausbau der öffentlichen Ladeinfrastruktur, einheitliche Bezahlsysteme an allen Ladesäulen und einen verbilligten Ladestrom.“
Thomas Knabel, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Zwickau: „Der von Volkswagen angekündigte Abbau von 269 befristeten Stellen in Zwickau ist für die betroffenen Kolleginnen und Kollegen eine Katastrophe. VW hat seine Zwickauer Fabrik stets als Pionier der Elektromobilität gefeiert. Die Beschäftigten haben sechs Modellanläufe gestemmt und das Werk zum ersten reinen E-Auto-Werk im Konzern umgebaut. Jetzt muss Volkswagen Verantwortung für die Belegschaft übernehmen und die Auslastung und Beschäftigung am Standort sichern.“