Gleiche Probleme, gemeinsame Projekte: IG Metaller trafen polnische Metallgewerkschafter

09.07.2014 | Da ist so viel mehr als nur Nachbarschaft: Polnische und deutsche Metaller haben etliche sehr ähnliche Probleme. Nachdem sie einige davon in gemeinsamen Projekten bereits angegangen sind, werden sie nun mit neuen frischen Ideen zur Mitgliedergewinnung, zur Durchsetzung von Tarifverträgen und gegen den Missbrauch von Leiharbeit durchstarten.

Wir halten zusammen!

Das ist das Ergebnis einer zweitägigen Strategiediskussion von IG Metall und polnischen Metallgewerkschaftern in Berlin. Die Metaller tauschten sich aus über die aktuelle Lage in der Hütten- und Metallindustrie ihrer Länder und über die Werbung neuer Mitglieder, um eine stärkere Durchsetzungsmacht in den Betrieben zu entwickeln. 

 

Zusammenhalt ist unsere einzige Chance

Konsequent zusammenhalten auch über Grenzen hinweg, so die Teilnehmer, ist die einzige Möglichkeit, um sich durchzusetzen – in Deutschland wie in Polen. Das gilt insbesondere in Konfliktfällen, wenn es um den Abschluss von Tarifverträgen oder etwa den Missbrauch von Leiharbeit geht. Letzteres ist in Polen ein ebenso großes Problem wie in der Bundesrepublik. "Als wir vor einigen Jahren auf die Leiharbeitskräfte zugingen und geduldig daran arbeiteten, dass ein großer Teil von ihnen sich schließlich zu uns gehörig fühlte und in die IG Metall eintrat, entwickelte sich aus den Betrieben eine große Kraft, die Arbeitsbedingungen dieser neuen Kollgeinnen und Kollegen deutlich zu verbessern", sagte Olivier Höbel, Bezirksleiter der IG Metall Berlin-Brandenburg-Sachsen.

 

Solidarität 

Dies sei in erster Linie durch die Solidarität der Stammbelegschaften mit den Leiharbeitern gelungen, so Höbel. Die Stammbelegschaften hatten erkannt, dass die zunehmende Zahl von Leiharbeitskräften in ihren Betrieben auch ein Angriff auf ihre Tarifverträge war, sagte Höbel. "Eine solche Kampagne wie die IG Metall für gleiche Behandlung von Stamm- und Leiharbeitern brauchen wir auch, am besten noch vor der anstehenden Wahl unseres Parlaments", sagte Malgorzata Calinska von der "Solidarnosc".

 

Leiharbeit ist auch in Polen jung

Prekäre Beschäftigung betreffe in Polen vor allem junge Arbeitnehmer – ähnlich wie in Deutschland. Dabei sei es üblich geworden, dass ausländische Konzerne mit Leiharbeitern wöchentliche Verträge abschließen. "Sie müssen sich das gefallen lassen, weil die Arbeitslosigkeit bei uns so hoch ist", sagte sie. Empörend sei die Praxis, dass junge Frauen, die schwanger werden, zwar bis zur Geburt des Kindes von der Sozialversicherung aufgefangen würden. Danach hätten sie keinerlei Anspruch auf Eltern-Unterstützung."Kein Wunder, dass unsere Geburtenrate dramatisch zurückgeht", so Calinska. 

Von: md

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