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Erfolgreiche IG Metall-Aktionswoche: Tesla-Management kündigt Lohnerhöhung an

11.10.2023 | Die Tesla-Beschäftigten in Grünheide haben in der IG Metall-Aktionswoche ihre Stärke gezeigt und das Management zur Ankündigung einer Lohnerhöhung bewegt. „Die Reaktion zeigt: Mit ihrem Mut und ihrer Solidarität haben die Tesla-Kolleg*innen auch die Geschäftsleitung beeindruckt“, sagte IG Metall-Bezirksleiter Dirk Schulze. „Das ist ein wichtiger Schritt auf dem langen Weg zu besserer Arbeit bei Tesla in Grünheide.“ Scharfe Kritik übte Schulze an den Versuchen des Managements, das gewerkschaftliche Recht auf Austausch mit den Beschäftigten im Werk zu behindern.

Kein Einschüchterungsversuch und erst recht kein Regen hält die Tesla-Kolleg*innen davon ab, für ihre Interessen einzutreten. (Bilder: Jochen Eckel)

Das erste Fazit der IG Metall nach Start der Aktionswoche an diesem Montag bei Tesla in Brandenburg fällt ausgesprochen positiv aus. Über tausend Tesla-Arbeiter*innen demonstrierten trotz Behinderungen durch die Geschäftsführung im Werk ihre Unterstützung für ihre Forderung nach besserer Arbeit und für die IG Metall. Die Reaktion des Managements folgte umgehend. Auf einer Mitarbeiterversammlung versuchte die Werksleitung, die Belegschaft gegen die IG Metall aufzubringen. Zugleich kündigte sie eine Lohnerhöhung für dieses Jahr an.

Dirk Schulze, IG Metall-Bezirksleiter Berlin-Brandenburg-Sachsen: „Jede Lohnerhöhung ist willkommen, zumal die Bezahlung bei Tesla weiterhin deutlich hinter dem Tarifniveau in der Autoindustrie in Deutschland zurückbleibt. Die angekündigte Lohnerhöhung ist ein Erfolg für die aktiven IG Metallerinnen und Metaller und ein erstes zählbares Ergebnis ihrer Aktionswoche. Allerdings ersetzen einseitige Ankündigungen von Lohnerhöhungen durch eine Firmenleitung keine Verhandlungen auf Augenhöhe. Deswegen gilt für die IG Metall: Es gibt noch viel zu tun bei Tesla in Brandenburg im Ringen für gute Arbeit und eine echte Mitbestimmung.

Heute aber geht erst einmal ein Riesen-Kompliment an alle Tesla-Kolleg*innen: Mit Eurer solidarischen Aktion habt Ihr Mut und Entschlossenheit bewiesen. Ihr habt der Geschäftsführung gezeigt: Tesla- Beschäftigte lassen sich nicht davon abbringen, für ihre gewerkschaftlichen Überzeugungen und ihre Interessen offen einzutreten.“

Kritik an Störversuchen der Firmenleitung

Als „völlig inakzeptabel“ bezeichnete Schulze das Bemühen des Managements, die Beschäftigten vom Kontakt mit der IG Metall im Werk abzuhalten. Die IG Metall hatte für die Pausenzeiten am 9.10. ihr Recht geltend gemacht, im Betrieb mit Beschäftigten über deren Rechte zu sprechen. Zur gleichen Zeit lud die Geschäftsführung die Belegschaft zu einem „kostenlosen Essen“ und einer „Überraschung“ ein. Schon in der Ankündigung war von angeblich „manipulativen Methoden“ der IG Metall die Rede. Dessen ungeachtet verzeichnete die IG Metall eine sehr hohe Resonanz in der Belegschaft. Für die Aktionswoche sind mehrere Dutzend Gewerkschafter*innen aus ganz Deutschland zur Unterstützung der Beschäftigten bei Tesla angereist. An den umliegenden Bahnhöfen und vor dem Werkstor tauschten sie sich rund um die Uhr zu den Schichtwechseln mit hunderten Beschäftigten aus, von denen sich viele spontan der IG Metall anschlossen. Sie berichteten, die anti-gewerkschaftliche Veranstaltung des Managements habe in der Belegschaft für viel Unmut gesorgt.

Dazu erklärte Bezirksleiter Schulze: „Mit einem Gratis-Mittagessen lassen sich die Tesla-Beschäftigten nicht abspeisen. Die Geschäftsführung versucht mit allen Mitteln, der IG Metall den Kontakt zur Belegschaft zu erschweren. Aber die Beschäftigten wissen das zu bewerten, wie wir sehr deutlich erfahren haben. Sie sind den Druck auf sich selbst und die üble Nachrede gegenüber ihrer Gewerkschaft IG Metall leid.“

Zum Hintergrund: Seit langem beklagen sich zahlreiche Tesla-Beschäftigte in den Gesprächen mit der IG Metall über schlechte Arbeitsbedingungen und eine extreme Arbeitsbelastung aufgrund kurzer Taktzeiten, Personalmangel und überzogener Produktionsziele. Zudem weisen sie auf gravierende Mängel beim Gesundheitsschutz und bei der Arbeitssicherheit hin, die nicht selten zu Krankenständen über 30 Prozent und einer hohen Zahl von Arbeitsunfällen führten.

Von: ms

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