04.03.2022 | Der 8. März ist ein Tag mit Tradition. Seit mehr als 100 Jahren machen sich Frauen weltweit am Internationalen Frauentag stark für Gleichberechtigung der Geschlechter und prangern stereotype Rollenbilder und nach wie vor bestehende Ungerechtigkeiten an. Die IG Metall kämpft an der Seite der Frauen für Gendergerechtigkeit – nicht nur am 8. März. Denn das Jahr hat 365 Frauentage.
Noch immer sind Frauen in der Gesellschaft in vielen Bereichen schlechter gestellt. Die Coronapandemie hat traditionelle Rollenverhältnisse noch einmal gefestigt, wie eine Beschäftigtenbefragung der IG Metall im Jahr 2020 gezeigt hat. Danach haben Frauen die Hauptlast in den Familien getragen, Homeoffice und Homeschooling zu großen Teilen geschultert.
Auch in puncto Alterssicherung sind viele Frauen finanziell noch immer schlechter gestellt. Zwar haben mittlerweile mehr Frauen eigene Rentenansprüche, weil sie selbst häufiger erwerbstätig sind, aber ihre Renten sind aus zwei Gründen immer noch sehr niedrig: Sie verdienen gesamtgesellschaftlich durchschnittlich immer noch 18 Prozent weniger als Männer und sie arbeiten viel seltener in Vollzeit. Familienbedingte Erwerbsunterbrechungen, Minijobs und Teilzeitarbeit gelten nach wie vor hauptsächlich als Frauensache. Dass sie so auch im Alter finanziell schlechter gestellt sind, die gesetzliche Rente geringer ausfällt und sie zudem auch bei privater Vorsorge und Betriebsrenten das Nachsehen haben, ist nicht verwunderlich. Die Politik ist gefordert, damit Frauen besser fürs Alter aufgestellt sind. Die IG Metall setzt sich für eine Stärkung der gesetzlichen Rentenversicherung, eine gleichberechtigte Teilhabe der Frauen am Erwerbsleben und für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf ein.
Mehr Gerechtigkeit durch mehr Mitbestimmung
„In Betrieben mit Betriebsrat läuft es nachweislich besser mit der Gleichstellung“, sagt Christiane Benner, Zweite Vorsitzende der IG Metall. Konkret bedeutet das: In mitbestimmten Betrieben gibt es deutlich häufiger gute Vereinbarungen für flexible Arbeitszeiten und bessere berufliche Entwicklungsmöglichkeiten. Und Betriebe mit Betriebsrat unterstützen öfter bei Kinderbetreuung und Pflege. Deshalb sind auch die Betriebsratswahlen, die in diesem Jahr wieder turnusgemäß vom 1. März bis 31. Mai stattfinden, eine gute Gelegenheit, um für mehr Gendergerechtigkeit in den Betrieben zu sorgen. Auch dafür macht sich das „Team IG Metall“ stark. „Teamgeist, Solidarität und Respekt – das sind die Werte, die uns als Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter einen“, sagt Christiane Benner. „Dafür stehen unsere Betriebsräte in den Betrieben jeden Tag ihren Mann – und ihre Frau.“
Viele starke Frauen nehmen auch im IG Bezirk Berlin-Brandenburg-Sachsen ihr Schicksal selbst in die Hand und kandidieren als Betriebsrätin. Aus gutem Grund: „Wer nicht wählt, bestimmt nicht mit“, sagt Aline Baumann, stellvertretende Betriebsratsvorsitzende bei Mahle in Wustermark. Sie stellt sich ebenso wieder zur Wahl wie Sabine Pesch, Betriebsrätin bei Alstom in Hennigsdorf. Sie sagt: „Ich sehe viele Möglichkeiten, Dinge zu bewegen, zu optimieren und zum Positiven zu verändern.“ Gemeinsam mit Betriebsrat und IG Metall kämpfen die Kolleginnen und Kollegen bei Alstom in Hennigsdorf um den Fortbestand des Standorts. „Wir müssen uns den anstehenden Herausforderungen stellen“, sagt Sabine Pesch, „dafür brauchen wir engagierte Leute im Betriebsrat.“
Ein Korb voller Geschenke zum Frauentag von der IG Metall
Die IG Metall hat in diesem Jahr für die weiblichen Beschäftigten gleich einen ganzen Präsentkorb vorbereitet. Darin enthalten sind neben einem Film zur Betriebsratswahl, die dritte Folge des Podcasts „Die Metallerin“, ein Webtalk sowie Gutscheine für Onlineseminare und ein Gutschein für den Film „Die Unbeugsamen“. Mehr Informationen zu allen Angeboten aus dem Geschenkekorb gibt es hier.
Veranstaltungen zum Internationalen Frauentag
In vielen Betrieben im Bezirk Berlin-Brandenburg-Sachsen werden Frauen auch in diesem Jahr wieder mit kleinen Aufmerksamkeiten rund um den Internationalen Frauentag bedacht. Außerdem veranstaltet der DGB Sachsen vom 7. bis zum 9. März kostenfreie Rundgänge, die die Teilnehmenden an Orte feministischer und betrieblicher Kämpfe führen. Gemeinsam mit Gewerkschafterinnen und Gewerkschaftern aus verschiedenen Branchen beleuchtet der DGB auf diese Weise die weibliche Perspektive auf die Arbeitswelt. Dabei gibt es zum Beispiel Informationen zu folgenden Fragen: Wie geht es jungen Frauen in der Ausbildung? Was verdienen sie? Wie hoch sind die Löhne in der Reinigungsbranche und welchen Zusammenhang gibt es eigentlich zwischen Lohnunterschieden und Beziehungsgewalt? Die Rundgänge sind nicht als reine Vorträge konzipiert, sondern dienen vor allem dem Austausch und der Vernetzung. Mehr Informationen zu den Aktionen, Terminen und Treffpunkten gibt es auf der Seite des DGB Sachsen.