Tarifrunde bei IAV

Ingenieure bei IAV im Warnstreik

30.05.2018 | Erstmals in ihrer Geschichte traten die Beschäftigten des Entwicklungsdienstleisters IAV für zwei Stunden in den Warnstreik. Nach drei ergebnislosen Tarifverhandlungen wollen sie endlich einen fairen Abschluss. Die Geschäftsleitung jedoch besteht auf deutliche Abstriche bei den Einstiegsgehältern bei IAV. Die Beschäftigten wollen jedoch keine Spaltung.

Rund 300 IAV-Beschäftigte waren am Mittwoch in Chemnitz im Warnstreik - Foto: Igor Pastierovic

Rund 300 IAV-Beschäftigte waren am Mittwoch in Chemnitz im Warnstreik - Foto: Igor Pastierovic

Rund 500 IAV-Beschäftigte in Berlin im Warnstreik - Foto: Christian von Polentz/tranitfoto.de

Rund 500 IAV-Beschäftigte in Berlin im Warnstreik - Foto: Christian von Polentz/transitfoto.de

IAV-Beschäftigte in Berlin im Warnstreik - Christian von Polentz/ transitfoto.de

Die Beschäftigten des Entwicklungsdienstleisters "Ingenieurgesellschaft Auto und Verkehr" (IAV) sind am 30. Mai zum ersten Mal in ihrer Geschichte in den Warnstreik getreten. Rund 3.600 Ingenieure und Techniker in Berlin, Chemnitz, Gifhorn, Ingolstadt, München und Sindelfingen legten die Arbeit nieder.


Warnstreik in Chemnitz:
Etwas war anders als sonst. Wo sonst Autos stehen, waren heute rote Pavillons zu sehen. Aus einer Lautsprecheranlage ertönte Musik. Gewitterwolken am Chemnitzer Morgenhimmel lösten sich nach und nach auf. Ein langgezogenes Absperrband teilte den Parkplatz vor dem Gebäude der IAV in Chemnitz in zwei Teile.


"Genauso will die Geschäftsführung die Neuen und die berufserfahren Ingenieure künftig beim Einkommen trennen. Das machen wir nicht mit. Das Geschäft unserer IAV lebt vom Teamgeist", so Metaller Ingo Lath zu den Aufbauhelfern.


Es ist kurz vor 9 Uhr. Vereinzelt oder in kleinen Gruppen kommen die Beschäftigten vor die Eingangstür. Langsam füllt sich die abgesperrte Seite des Parkplatzes. Wer will eine Trillerpfeife, ein IG Metall Base Cape, wer will ein T-Shirt, wurden die Ankommenden gefragt. Eine Antwort war: Ein himmelblaues T-Shirt ziehe ich niemals an. Kurz stockte die Fragestellerin. Als schnell klar war, dass es da eher um die rivalisierenden Fußballclubs Chemnitzer FC und den Veilchen von Erzgebirge Aue, als um den Warnstreik ging, organisierten die Ingenieure ihren ersten Warnstreik weiter.


Zur Internetmeldung der IG Metall Chemnitz:


Warnstreik in Berlin:
In Berlin beteiligten sich am Mittwochmorgen rund 500 IAV-Beschäftigte am Warnstreik. „Innovation hängt von den Köpfen ab. Wenn man als Premiumdienstleister auf dem Weltmarkt mitspielen will, braucht man für die Innovation doch die Jungen. Da kann es sich kein Unternehmen leisten, ausgerechnet die Nachwuchsingenieure zum Konkurrenten ziehen zu lassen, nur weil man sie nicht anständig bezahlen will.“ Als Andreas Buchwald, bei der IG Metall Berlin für die IAV zuständig, den Satz beendet, werden die 500 warnstreikenden Berliner IAV-Beschäftigten laut: Trillerpfeifen und Vuvuzuelas johlen auf, andere klatschen.


Jeder hier weiß: Wer in einem Unternehmen eine Billiglohngruppe für Einsteiger einführt – so wie es das Management fordert –, der handelt nicht nur unfair: Der sät auch Missgunst unter den Beschäftigten und bringt Unruhe in die Projekte. „Das kann doch keiner wollen“, sagt Jan Franke, Betriebsrat und Mitglied in der IG Metall-Verhandlungskommission. „Ich verstehe auch nicht, warum das Management auf unsere Vorschläge im vergangenen Jahr nicht eingegangen ist. Da haben wir dem Management doch gesagt, wie wir uns ein modernisiertes Entgeltsystem vorstellen. Die Gespräche haben sie dann aber selbst abgebrochen.“


Zur Internetmeldung der IG Metall Berlin:


Zur Internetmeldung auf www.igmetall.de
 

Von: igm-c-b-aw

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