Blick nach vorn: Was kommt nach der Kurzarbeit?

24.06.2010 | Nach der Wirtschaftskrise kommt der Aufschwung. Und was kommt nach der Kurzarbeit, die in der Depression tausenden Metallern den Arbeitsplatz rettete? Diese Frage stand im Mittelpunkt einer Fachtagung der IG Metall in Potsdam.

Betriebsräte und Tarifexperten stellten fest: Die fast flächendeckende Kurzarbeit hatte nicht nur einen jobsichernden Effekt in der Krise. Ihre Anwendung im großen Stil hat nun praktisch bewiesen, dass die Rechnung der IG Metall richtig ist: Wenn alle kürzer arbeiten, haben mehr Menschen einen Job.

 

Diese Erfahrung belebt die Diskussion um die tarifliche Arbeitszeit in den Betrieben neu, erst recht vor dem Hintergrund einer anhaltend hohen Arbeitslosigkeit, die über drei Millionen Menschen vom Erwerbsleben ausschließt. Es geht um intelligente, flexible Lösungen, denn es darf nicht sein, dass die Betriebe jetzt ihren Arbeitskräftebedarf einfach durch Leiharbeiter abdecken und die festen Arbeitsverhältnisse weiter zurückdrängen, betonte Olivier Höbel, Bezirksleiter der IG Metall Berlin-Brandenburg-Sachsen. "Wir wollen eine kreative Arbeitszeitpolitik, die es Jung und Alt ermöglicht, Arbeit, Freizeit, gesellschaftliches Engagement und Familienlebens besser unter einen Hut zu bringen", sagte Bezirksleiter Olivier Höbel.


Die IG Metall hat sich in der Krise mit einem guten Tarifabschluss und Vorschlägen wie der Abwrackprämie handlungsfähig gezeigt, sagte Helga Schwitzer, für Tarifpolitik zuständiges Mitglied des geschäftsführenden IG Metall-Vorstands. »Unser Ziel ist eine gerechtere Verteilung der Arbeit und ein besserer Schutz der Beschäftigten vor Überforderung«, sagte sie. Ein wichtiger Ansatzpunkt seien die Überstunden. Denn überlange Arbeitszeiten und unrealistische Leistungsvorgaben würden die Gesundheit der Menschen verschleißen. Gleiches gelte für unsichere, prekäre Verhältnisse wie in der Leiharbeit. Deren Vormarsch müsse gestoppt werden, so Schwitzer.




Von: md

Unsere Social Media Kanäle