11.03.2022 | Ergebnislos trennten sich Arbeitgeber und IG Metall nach der ersten Verhandlungsrunde für die Textilindustrie Ost. „Wir leben in schwierigen Zeiten. Die Arbeitgeber können aber nicht einfach alle Lasten und Risiken auf die Beschäftigten abwälzen", sagt IG Metall-Verhandlungsführerin Stefanie Reimer. Die 2. Tarifverhandlung findet am 29. März 2022 in Meerane statt.
„Grundsätzlich hat sich die Textilindustrie von der Corona-Krise gut erholt", betonte Reimer. „Der Krieg in der Ukraine stellt uns allerdings vor eine große Ungewissheit. Alle Beschäftigten haben eines gemeinsam: Sie sind stark belastet durch den Kostendruck mit einer ungewöhnlich hohen Inflationsrate. Die Preise für die Güter des täglichen Lebens steigen und steigen. Die Mehrausgaben für Benzin und für Energie insgesamt und für Nahrungsmittel sind für die Beschäftigten schwer zu schultern. Die Inflationsrate wird voraussichtlich weiterhin auf einem hohen Niveau bleiben. Die Beschäftigten brauchen eine spürbare Erleichterung im Portemonnaie." Reimer stellte klar: „Den Krieg in der Ukraine lehnen wir alle gemeinsam ab. Die wirtschaftlichen und sozialen Folgen hierzulande müssen wir ebenfalls gemeinsam bewältigen. Die Arbeitgeber stehen in der Pflicht, ihren Teil dazu beizutragen." Ronny Reumann, Mitglied der IG Metall-Verhandlungskommission und Betriebsrat bei Adler Pelzer Clion, berichtete in der Verhandlung: „Für viele Kolleg:innen lohnt sich durch die hohen Benzinkosten der Weg zur Arbeit kaum noch. Wir brauchen mehr Geld, um unsere Existenz zu sichern.“
Die Arbeitgeber führten an, dass die aktuelle Lage die Unternehmen in ihrer Existenz gefährde und sie kaum Spielraum für eine Tariferhöhung hätten. Sie legten ein erstes Angebot vor, das die IG Metall-Verhandlungskommission ablehnte. Die IG Metall bekräftige die Forderung:
„Schicht- und körperlich schwere Arbeit lässt keinen Spielraum: Unsere Kollegen brauchen dringend die Chance, früher aus dem Berufsleben auszuscheiden!“ (Kai Hölzel – Ontex und IG Metall Verhandlungskommissionsmitglied)