Gegen Vergessen, für Demokratie: Sachsens Gewerkschaften erinnern an Sturm auf ihre Häuser und Widerstand gegen NS-Regime

03.05.2013 | Verhaftung, Zuchthaus, Folter, Konzentrationslager – das hielten die Nazis 1933 für aktive Gewerkschafter bereit, nachdem sie die demokratischen Gewerkschaften am 2. Mai deutschlandweit verboten, enteignet und entrechtet hatten. Im Gedenken an die sächsischen Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter im Widerstand gegen die NS-Diktatur wurde am Freitag in Dresden der große Saal des Gewerkschaftshauses nach Richard Teichgräber benannt. Teichgräber (1884-1945) stand 1933 in Sachsen an der Spitze der Metall-Gewerkschaft DMV.

Foto: Andre Wirsig

„Der 2. Mai 1933 war der dunkelste Tag in der Geschichte der deutschen Gewerkschaften, und er lehrt uns, konsequent gegen Rechtsextremismus zu streiten“, sagte Iris Kloppich, Vorsitzende des DGB Sachsen. Der DGB trete unverändert für ein Verbot der NPD ein, unterstrich sie.

 

"Das Gedenken an diesen Tag ist für uns Heutige wichtig, auch und gerade 80 Jahre danach", sagte der SPD-Bundestagsabgeordnete Wolfgang Tiefensee auf der Festveranstaltung. Es gelte, jungen Menschen Rüstzeug mitzugeben, um im Augenblick der rechtsextremen Gefahr den Mut zum Widerstand zu entwickeln. "Gegen die Angst hilft Mut, Zusammenschluss und ein innerer Kompass", sagte Tiefensee. Der SPD-Politiker erinnerte in diesem Zusammenhang an die gemeinsamen Wurzeln von Gewerkschaften und Sozialdemokratie.

 

"Richard Teichgräber ist einer meiner Vorgänger, und sein Vermächtnis heißt für uns heute, konsequent für Mitbestimmung und demokratische Rechte der Arbeitnehmer zu streiten", sagte Olivier Höbel, Bezirksleiter der IG Metall Berlin-Brandenburg-Sachsen. Teichgräber war 1933 verhaftet worden und starb nach einem mehr als zehnjährigen Leidensweg Anfang 1945 im KZ Mauthausen.

 

"Zugegeben: 1933 bis 1945 waren nicht die stärksten Jahre der deutschen Gewerkschaften", sagte Olivier Höbel weiter. "Als Zivilisten und Demokraten waren viele unserer damaligen Mitglieder nicht vorbereitet auf das Vorgehen der brutalen Nazi-Horden, die in unvorstellbarer Weise Besitz vom deutschen Staat ergriffen."

 

An den Tag der Besetzung der Gewerkschaftshäuser vor 80 Jahren und den Widerstand erinnert eine Ausstellung des DGB Sachsen, die seit Freitag im DGB-Haus am Dresdner Schützenplatz zu sehen ist. Zusammengestellt wurde sie von Dr. Willy Buschak (DGB Sachsen) - mit Unterstützung der IG Metall in Sachsen sowie des Dresdner Vereins gegen Vergessen, der Kunsthochschule Dresden und der Otto Brenner Stiftung.

Von: md

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