Höbel: IG Metall ist Anwalt der Beschäftigten für mehr Demokratie in Betrieben

19.06.2014 | Die IG Metall versteht sich als Anwalt der Beschäftigten, um bessere Arbeitsbedingungen durchzusetzen. Das sagte Bezirksleiter Olivier Höbel auf der 20. Bezirkskonferenz der IG Metall Berlin-Brandenburg-Sachsen im sächsischen Meerane. Vor rund 200 Teilnehmern sagte er, es müsse eine breite gesellschaftliche Diskussion über gute Arbeitsbedingungen geben. Dies schließe die Beschäftigten in prekären Arbeitsverhältnissen wie etwa Werkverträgen ausdrücklich ein.

Foto: IG Metall

Höbel forderte die Eindämmung von Werkverträgen. Notwendig sei eine breite gesellschaftliche Diskussion über gute Arbeitsbedingungen, bessere tarifliche Bezahlung sowie stärkere Beteiligung der Beschäftigten durch mehr Betriebsräte. Mitbestimmung sei eine existentielle Schlüsselgröße für die Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit jedes Unternehmens. "Die Praxis zeigt: In Firmen mit Betriebsrat ist die Motivation der Belegschaft größer, die Produktivität höher und die Bezahlung besser", so Höbel.

Betriebliche Mitbestimmung sei eine der tragenden Säulen der wirtschaftlichen Leistungskraft und der Demokratie. Wer qualifizierte Mitsprache und tarifliche Einkommen durch Ausgliederung und Werkverträge behindere oder umgehe, schade der ganzen Gesellschaft und letztlich sich selbst, sagte Höbel.

Gerade in Ostdeutschland sei es an der Zeit, mehr Demokratie und Tarifverträge in den Betrieben durchzusetzen. „Unser Ziel ist flächendeckend stärker zu werden. Die IG Metall wird, wie in der Leiharbeit, in die Offensive gehen und neue Spielregeln durchsetzen“, unterstrich Höbel.

Im gesamten IG Metall-Bezirk werden über 210.000 Beschäftigte in rund 1.000 Betrieben durch einen demokratisch legitimierten Betriebsrat vertreten. Allein in den letzten Monaten haben sich acht Belegschaften mit rund 2.500 Beschäftigten in der IG Metall organisiert und eine Tarifbindung für sich durchgesetzt.

„Gerade in Ostdeutschland sehen wir in vielen Unternehmen Schwachstellen: Sie tun viel zu wenig, um Fachkräfte, vor allem mehr Frauen, im Land zu halten und zu fördern. Wer hierbei jetzt versagt, verspielt seine Zukunft. Vor allem bei flexiblen Arbeitszeiten dürfen nicht nur die betrieblichen Interessen im Vordergrund stehen. Flexibilität muss auch für die arbeitenden Menschen eine tatsächliche Entlastung bringen. Das heißt auch, insgesamt weniger arbeiten zu müssen“, sagte Höbel.

Für die IG Metall bleibe die Ost-West-Angleichung der Wochenarbeitszeit auf der Tagesordnung - als mittelfristiges Ziel für die kommenden Tarifbewegungen. Deshalb werde die IG Metall ihre tariflichen Arbeitszeitforderungen in eine breite gesellschaftliche Debatte einbringen. Es gehe dabei auch um flexible Übergänge in die Rente, Zeiten persönlicher Weiterbildung sowie für Arbeitszeitmodelle beim Wiedereinstieg nach Elternzeit oder bei der Pflege von Angehörigen für Frauen und Männer.

In den Betrieben wachse mit der jungen Generation neues Selbstbewusstsein heran. Auf deren Prioritätenliste stehen berufsbegleitende Qualifizierung, Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben sowie gute Arbeit und ein gutes Einkommen ganz vorn.

 

Von: md

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