Leiharbeit fair gestalten: Starkes Echo für Truck-Tour

21.05.2008 | Schon auf der ersten Station durch unseren IG Metall-Bezirk freute sich die Mannschaft des Fair-Leih-Trucks über große Resonanz bei den Bürgerinnen und Bürgern. Zu Wochenbeginn machte der Truck Halt in Chemnitz. Fazit der IG Metaller vor Ort: Der Truck war ein echter Blickfang und Publikumsmagnet. Am Wochenende kommt der Truck nach Berlin-Spandau.

Erfolg in Chemnitz: An zwei Tagen kamen Hunderte Besucher, um sich über Leiharbeit zu informieren oder ihre Meinung dazu zu sagen

Die Reaktionen der Besucher und Besucherinnen reichten von „Denkt Ihr,  dass das was bringt?“ bis „Es wird allerhöchste Zeit, dass sich die Gewerkschaft wieder einmal gesellschaftspolitisch bemerkbar macht.“  Harsche Kritik wurde laut gegen die Politik der Bundesregierung in den zurückliegenden zehn Jahren. Dabei standen die geplante  Diätenerhöhung für Bundestagsabgeordnete und der Montag veröffentlichte Armuts- Reichtumsbericht im Mittelpunkt.


Viele Bürger, besonders Jüngere, suchten das Gespräch mit den Gewerkschaftern und erkundigten sich, was Gewerkschaften überhaupt machen, berichtet IG Metaller Ulli Heim. Aus dem Gesellschaftskundeunterricht wüssten die Jugendlichen nur, dass Gewerkschaften Tarifverträge aushandeln, die die Unternehmen "in den Ruin treiben" - eine absolute Desinformation, kritisierte Heim. 

 

Viele ältere Bürger berichteten, dass ihre erwachsenen Kinder in Zeitarbeit stehen oder in den Westen ausgewandert sind, weil sie von den Löhnen, die hier gezahlt werden, nicht leben können. Ein weiteres Schwerpunktthema waren die sozialen Folgen von „Hartz IV“.

 

Jeden Tag wurden rund 20 Beratungsgespräche mit Leiharbeitern geführt. Dabei ging es im Wesentlichen um rechtliche Fragen. Nicht alle, die sich zu einem Beratungsgespräch angemeldet hatten,  kamen damit auch zum Zug. "Wir hatten einfach zu wenig Leute für diesen Ansturm", bedauert Ulli Heim.  Aber jede und jeder Interessierte kann sich bei der Verwaltungsstelle Chemnitz melden, um einen neuen Termin zu vereinbaren.  Einige Zeitarbeitnehmer, die IG Metall-Mitglieder sind, ließen bei den Gewerkschaftern Arbeitsverträge und Lohnabrechnungen prüfen.
Von den politischen Parteien erschienen nur Vertreter der Linkspartei am Truck. Sieben  Mitglieder der AG Betrieb und Gewerkschaft waren am Montagnachmittag da und haben sich der Diskussion mit den Bürgern gestellt.

Der SPD-Direktmandatsträger von Chemnitz, MdB Detlef Müller, hat am Montagnachmittag eine Aktion zur Verhinderung der Privatisierung der Deutschen Bahn direkt neben unserem Standort durchgeführt. Obwohl der selbst anwesend war, kam er leider trotz Einladung nicht zum Truck und zu den IG MetallerInnen. 


"Es war deutlich zu spüren, dass die Menschen hier jegliches Vertrauen auf Politik verloren haben", sagte Ulli Heim. . Der extreme Sozialabbau der letzten zehn Jahre war fast in jedem Gespräch Schwerpunktthema. Es war aber auch zu spüren, dass sehr viele Bürgerinnen und Bürger den Gewerkschaften am ehesten noch zutrauen sich für eine soziale gerechte Gesellschaft zu engagieren. Viele haben sich auch als Gewerkschafter unterschiedlichster DGB Gewerkschaften zu erkennen gegeben.

Fazit: Es war eine tolle Aktion mit vielen interessanten Gesprächen und einer grandiosen Publikumsresonanz.

 

Von: md

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