Pressemitteilung vom 8. Mai 2018

Siemens-Standorte gesichert – Widerstand der Belegschaften zeigt Wirkung

08.05.2018 | Die von Siemens im Herbst 2017 vorgelegten Kahlschlag-Pläne zu Stellenabbau und Standortschließungen insbesondere in Ostdeutschland sind vom Tisch. Die heftigen Proteste und der entschlossene Widerstand der Belegschaften sowie der Bevölkerung in den betroffenen Regionen haben dieses Ergebnis der Sondierungsverhandlungen der letzten Wochen möglich gemacht.

Das Ergebnis der intensiven Sondierungsgespräche zwischen IG Metall, Betriebsräten und dem Unternehmen Siemens sind: verbindliche Eckpunkte zu Standortsicherung, der Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen sowie die Vereinbarung zur Standortentwicklung und die dafür erforderlichen finanziellen Mittel. Die zu Grunde liegende Vereinbarung „Radolfzell II“ zur Standort- und Beschäftigungssicherung bleibt erhalten und wird weiter entwickelt.

 

„Mit der Kraft und Entschlossenheit, mit der wir die Abbaupläne verhindert haben, werden wir in den vor uns liegenden Verhandlungen um zukunftsfähige Konzepte für alle Standorte kämpfen“, sagte Olivier Höbel, IG Metall Bezirksleiter Berlin-Brandenburg-Sachsen. „Die vorliegende Eckpunkte-Vereinbarung ist dafür eine sehr gute Grundlage. Die Proteste haben eine gesellschaftspolitische Debatte über den Umgang mit Beschäftigten in Unternehmen, die einen Strukturwandel zu bewältigen haben, ausgelöst. Für uns ist klar: Mensch und Region vor Marge bleibt unsere Botschaft. Wir werden um jeden Standort und jeden Arbeitsplatz kämpfen.“

 

Vom drohenden Stellenabbau sind im IG Metall Bezirk Berlin-Brandenburg-Sachsen die Kolleginnen und Kollegen der Siemens-Standorte in Berlin, Leipzig und Görlitz betroffen.

 

Standort Berlin:
„Wir begrüßen es sehr, wenn Management und Betriebsrat jetzt über den Erhalt und die Zukunft der Arbeitsplätze im Dynamowerk neu verhandeln“, sagt Klaus Abel, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Berlin. „Ich bin da sehr optimistisch. Denn wir haben eine starke Belegschaft, die Kolleginnen und Kollegen haben in den vergangenen Monaten sehr gute Konzepte für zukunftsfähige Produkte aus dem Berliner Dynamowerk erarbeitet und wir haben mit dem Dynamowerk einen Standort, der geradezu prädestiniert ist, schlaue Wege zu finden, um industrielle Produktion und mehr als ein Jahrhundert Berliner Industrie-Know-how mit Digitalisierung schlau zu verknüpfen. Das Gleiche gilt für das Berliner Gasturbinenwerk, wo ursprünglich 300 Arbeitsplätzte vernichtet werden sollten.“

 

Standort Görlitz:
„Das vorliegende Eckpunktepapier ist für die Beschäftigten, IG Metall und Betriebsrat ein voller Erfolg. Es beinhaltet den Ausschluss von betriebsbedingten Kündigungen, den Fortbestand des Werkes und vor allem die klare Kompetenzzuweisung für die Industriedampfturbine“, sagt Jan Otto, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Ostsachsen. „Weiterhin gibt es die klare Botschaft, dass gemeinsam mit der Belegschaft und Siemens nach Erweiterungsmöglichkeiten für den Standort und weiteren Technologien gesucht wird. Die Angriffe auf das Tarifabkommen Radolfzell 2 sind somit komplett abgewürgt worden.“

 

Standort Leipzig:
„Es gibt keinen Grund zur Entwarnung“, sagt Bernd Kruppa, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Leipzig. „Jetzt geht es darum, dass wir in den anstehenden Verhandlungen weiter für unser richtungsweisendes Unternehmenskonzept werben.“

„Wir haben ein tragfähiges und wirtschaftlich nachhaltiges Konzept für das Siemens Kompressorenwerk in Leipzig entwickelt. Jetzt muss auch Siemens auf Konzernebene seine Verantwortung übernehmen und sich verbindlich für den Erhalt des Leipziger Standortes einsetzen. Es dürfen nicht sinnlos Werte vernichtet werden. Es braucht jetzt Macher auf Konzernebene, die wirtschaftlich weitsichtig und kreativ handeln und am Ende die richtigen Entscheidungen treffen“, so Kruppa weiter.

 

Für Rückfragen: Andrea Weingart, 0151 29 23 11 82
Berlin: Klaus Abel, Erster Bevollmächtigter IG Metall Berlin, 0171 289 49 14
Leipzig: Bernd Kruppa, Erster Bevollmächtigter IG Metall Leipzig, 0170 33 33 155
Görlitz: Jan Otto, Erster Bevollmächtigter IG Metall Ostsachsen, 0160 533 10 75

 

Von: aw

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