Vorfreude auf Weihnachtsgeld: Sie erfüllt sich mit Tarifvertrag

31.10.2012 | In diesem Jahr bekommt jeder zweite Arbeitnehmer Weihnachtsgeld gezahlt, besagt eine aktuelle Studie der Hans-Böckler-Stiftung. Einen gesetzlichen Anspruch gibt es nicht. Wer aber einen entsprechenden Tarifvertrag oder eine Betriebsvereinbarung hat, ist auf der sicheren Seite. In der Metall- und Elektroindustrie in Berlin, Brandenburg und Sachsen beträgt diese betriebliche Sonderzahlung bis zu 55 Prozent eines Monatsentgelts.

Bundesweit können in diesem Jahr mehr als sieben Millionen Beschäftigte sogar mit einer höheren Zahlung rechnen als 2011, sagte der Leiter des WSI-Tarifarchivs der Hans-Böckler-Stiftung, Reinhard Bispinck. Das liege an den guten Tarifabschlüssen 2012. Denn das Weihnachtsgeld steigt, wenn es mit einem festen Prozentsatz an das Monatsentgelt gekoppelt ist.

 

Laut einer Online-Umfrage der Internetseite www.lohnspiegel.de, die das WSI-Tarifarchiv betreut, bekommen 55 Prozent der Beschäftigten ein Weihnachtsgeld. Dessen Höhe ist sehr unterschiedlich. In den tarifgebundenen Unternehmen des Bankgewerbes und der Süßwarenindustrie gibt es ein volles Monatseinkommen. In der Metallindustrie sind es zumeist bis zu 55 Prozent eines Monatsentgelts. Kein Weihnachtsgeld wird im Bauhauptgewerbe Ost und im Gebäudereinigerhandwerk gezahlt.

 

In einigen Branchen fällt die Zahlung höher aus als in den Vorjahren. Über ein besonders dickes Plus von 4,5 Prozent können sich die Beschäftigten der chemischen Industrie in Westdeutschland freuen. In den tarifgebundenen Unternehmen der Metall- und Elektroindustrie gibt es 4,3 Prozent mehr. "Bislang wurden für das Jahr 2012 Tariferhöhungen von durchschnittlich 2,7 Prozent vereinbart", sagte Bispinck. Bei einer Inflationsrate von zwei Prozent bleibe so im Schnitt ein kleines reales Plus von 0,7 Prozent beim Weihnachtsgeld.

 

Aber nicht jeder Arbeitnehmer habe mehr Weihnachtsgeld in der Tasche. In einigen Branchen wie der Landwirtschaft von Bayern und dem Großhandel von Nordrhein-Westfalen stehen in den Tarifverträgen feste Beträge. Grundsätzlich sehen in den meisten Wirtschaftszweigen die geltenden Tarifverträge ein Weihnachtsgeld vor, heißt es in der Studie. Es wird überwiegend ein fester Prozentsatz vom Monatseinkommen berechnet. In Unternehmen mit Tarifvertrag bekommen 70 Prozent der Mitarbeiter Weihnachtsgeld, in Firmen ohne Tarifvertrag sind es 42 Prozent. Große Unterschiede haben die Experten zwischen Ost und West ausgemacht: In Westdeutschland profitieren der Studie zufolge 59 Prozent der Arbeitnehmer von der zusätzlichen Zahlung, im Osten sind es dagegen nur 39 Prozent. 

Von: md

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