Wind und Solarbranche ohne Tariflohn

21.08.2011 | Erneuerbare Energien sind auf dem Vormarsch, Tarifverträge und Arbeitsbedingungen hinken hinterher. Das ist die Einschätzung von Betriebsräten aus Ostbrandenburg. Am Standort von Repower Systems trafen sich die Gewerkschaftsvertreter der IG Metall mit dem zweiten Vorsitzenden Detlef Wetzel.

Detlef Wetzel, Zweiter Vorsitzender der IG Metall mit Betiebsräten aus Ostbrandenburg

Es könne nicht sein, dass man in Frankfurt (Main) für ostbrandenburgische Standorte mit niedrigen Löhnen und längerer Arbeitszeit wirbt, sagte Wetzel. Das sei eine verfehlte Industriepolitik. So würden nur verlängerte Werkbänke entstehen, die auch am ehesten von Schließungen bedroht sind. Zudem sei es schwierig, qualifizierte Leute für Betriebe zu finden, in denen wenig gezahlt werde.

Die Devise heiße "Besser statt billiger". Plastisch wurde dies auch durch die Worte des Betriebsratsvorsitzenden von Conergy. Harald Frick erinnerte daran, dass eben auch mit niedrigen Löhnen die Unternehmen nach Frankfurt (Oder) gelockt wurden. Die Kehrseite sei aber, dass praktisch alle Ingenieure in Berlin wohnen, weil die Stadt an der Oder für sie zum Wohnen nicht attraktiv sei.

"Stadt ist auch nicht gesund", stellte ein Gewerkschafter fest. Wenn dort nur für Kost und Logis gearbeitet werden muss, bleibt kein Geld mehr für das, was eine Stadt lebenswert macht. Ein anderes Problem ist das fehlende Interesse von jungen Leuten, in Ostbrandenburg am Repower-Standort Trampe zu lernen. Viele Azubis würden aus Niedersachsen oder anderen Bundesländern kommen.

"Es ist demotivierend für die Mitarbeiter, wenn sie wissen, dass sie ein Drittel weniger Lohn als andere erhalten", so Thomas Rex, Betriebsratsvorsitzender bei Repower. Die Vertreter der IG Metall machten deutlich, dass die Gewerkschafter der Branche gestärkt werden sollen. Ein Ziel sei, überall Betriebsräte zu installieren. Einen positiven Trend gebe es auch bei den Mitgliederzahlen.

Von: pf

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