Wir lassen uns nicht abschalten! Siemens will Schaltanlagenbau in Leipzig schließen

11.04.2013 | Mit einer spontanen Protestaktion haben Belegschaftsvertreter vom Siemens Schaltanlagenbau in Böhlitz-Ehrenberg gegen die Schließungspläne des Siemens-Konzerns anlässlich einer Pressekonferenz am heutigen Tage vor dem Steigenberger Hotel demonstriert.

Protestaktion gegen die Schließungspläne des Siemens-Konzerns anlässlich einer Pressekonferenz vor dem Steigenberger Hotel demonstriert. (Foto: Wolfang Zeyen)

Von der geplanten Schließung sind alle 325 Beschäftigten in der Fertigung, rund 40 Leiharbeiter, weitere 500 Mitarbeiter des Zulieferers M & V Siegmar in Leipzig und Chemnitz sowie 24 Menschen einer Behindertenwerkstatt betroffen.

 

Mensch vor Marge
„Diese Kahlschlagspolitik werden wir mit hartem und kreativem Widerstand bekämpfen. Bis zur Konzernzentrale in München werden die Aktionen reichen. Hier geht es nicht nur um die Schaltanlagenbauer, sondern um die rund 1.500 Siemens-Beschäftigten in Leipzig und um die Verantwortung des Konzerns für den Osten“, erklärte Bernd Kruppa, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Leipzig.

Während andere global agierende Unternehmen wie BMW und Porsche sich bewusst in Leipzig engagieren, plant der Siemens-Konzern offenbar den Rückzug aus durchaus profitablen Geschäftsfeldern. Die Schaltanlagenfertigung  soll aus Kostengründen nach Portugal verlagert werden, lediglich 91 Mitarbeiter im Bereich Entwicklung und Produktmanagement sollen vorerst bleiben.

Managementversagen wird nicht hingenommen

„Aufgrund überzogener Renditeziele, desaströser Managementfehler und dem Mangel an Phantasie für alternative Unternehmenskonzepte werden die Beschäftigten geopfert. Das werden wir nicht kampflos hinnehmen“, sagte der Betriebsratsvorsitzende Michael Hellriegel.

Der Betriebsrat kritisiert seit Jahren die defensive strategische Ausrichtung des Unternehmens auf relevante Märkte. Profitable Produkte wurden aus dem Portfolio genommen. „Anregungen der Beschäftigten zur nachhaltigen bzw. ökologischen Ausrichtung des Konzerns wurden ignoriert“ so Hellriegel weiter.


Kämpfen lohnt sich!
Die konzertierte Aktion von Politik, Wirtschaft und Gewerkschaften hat schon oft für ein Umdenken bei Siemens gesorgt. So konnte die Schließung des damaligen Telefonwerkes in Leipzig-Stötteritz verhindert werden. Ebenso auch die beschlossene Schließung von Nokia Siemens Networks Ende des Jahres 2012.

Von: bg

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