Zweiter Pendlerstammtisch in Sachsen: DGB mit dabei

27.10.2011 | Beim zweiten Mal soll es besser laufen: Am 28. Oktober lädt das Sächsische Ministerium für Wirtschaft und Arbeit erneut zum Pendlerstammtisch an der A72 ein. An der Raststätte Vogtland Süd, die wöchentlich tausende Sachsen auf dem Weg vom und zum Job in Bayern oder Baden-Württemberg passieren, wird der DGB über tarifliche Bezahlung für Pendler und Montagearbeiter informieren.

Sachsen: Metallindustrie meldet freie Stellen - ob Vollzeit und tariflich bezahlt, ist unbekannt

Außerdem gibt der Gewerkschaftsbund einen Überblick, wie viel man heute in Sachsen verdient, und zu welchen Bedingungen gearbeitet wird.

 

Zum Stammtisch kommen Kammern, Wirtschaftsverbände und die Arbeitsagentur, um mit Jobangeboten aufzuwarten. Sachsens Wirtschaftsminister Sven Morlok (FDP) hatte im Juni erstmals auf diese Art Kontakt mit Pendlern gesucht, allerdings mit mäßigem Erfolg. Am langen Wochenende mit dem Reformationstag hofft er nun auf Tausende Sachsen, die auf dem Weg nach Hause sind.

 

Der DGB sieht das kritisch. „Staatsminister Morlok setzt offensichtlich nur auf die Selbstheilungskräfte des Marktes und glaubt, die Löhne würden schon wachsen", sagte der stellvertretende DGB-Vorsitzende Markus Schlimbach. Die Gewerkschaften informieren über tarifliche Bedingungen in Sachsen, damit Rückkehrwillige genau wissen, ob es sich lohnt, die Arbeitsangebote überhaupt anzunehmen, so Schlimbach. Wer Fachkräfte zurückholen wolle, sollte am Pendlerstammtisch keine Helfertätigkeiten oder Leiharbeitsplätze anbieten. "Gerade in diesen Bereichen ist die Verdienst-Lücke zwischen Ost und West besonders groß“, so der DGB-Vize.
 

Laut Ministerium pendeln derzeit rund 70 000 Sachsen regelmäßig zur Arbeit in den Westen. In den Handwerks- und Industriebetrieben gebe es aber jetzt schon viele nicht besetzte Stellen. Allein die Metall- und Elektroindustrie benötigt nach Ministeriumsangaben in den kommenden Jahren rund 50 000 weitere Arbeitskräfte. Im September 2011 hatte diese Branche knapp 5 000 freie Stellen gemeldet.


Der DGB Sachsen forderte die Staatsregierung auf, endlich etwas gegen das Niedriglohn-Image zu unternehmen. „Sachsen hat keine Zukunft als Billiglohnstandort. Deshalb gehört endlich ein Bekenntnis des Freistaates zu tariflicher Bezahlung als Standard zur Regierungspolitik“, sagte Schlimbach.

Von: md

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