Metalldialog: IG Metall betont Zukunftswert von Tarifbindung und Mitbestimmung

19.12.2011 | Eine zukunftsorientierte Industrie- und Innovationspolitik, Technologietransfer sowie die Sicherung von Fachkräften und der Wert der Tarifbindung – darum ging es im Metalldialog, zu dem Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) die Sozialpartner der Metall- und Elektroindustrie am Montag nach Potsdam eingeladen hatte.

Olivier Höbel

Die Fachkräftesicherung sei eine der größten Herausforderungen, betonte Ministerpräsident Platzeck. „Die Metall- und Elektroindustrie ist eine der zentralen Stützen des Industriestandortes Brandenburg“, sagte Platzeck. Hier gebe es starke Gewerkschaften und gut arbeitende Betriebsräte. „Wir werden alles dafür tun, die in der Metall- und Elektroindustrie  vorhandenen Potenziale noch besser zu nutzen. Das sichert Arbeitsplätze heute und für die Zukunft“, sagte Platzeck.

Olivier Höbel, Bezirksleiter der IG Metall Berlin-Brandenburg-Sachsen, sagte: „Für eine nachhaltige Industriepolitik in Brandenburg und die Entwicklung neuer Arbeitsplätze müssen alle Chancen aus der Energiewende genutzt werden. Neue Verfahren und Bearbeitungstechnologien für moderne und Ressourcen schonende Werkstoffe werden die Zukunftsfähigkeit der Unternehmen in den kommenden Jahren maßgeblich bestimmen.“ 

Hier gelte es, die Potenziale aller Schulabgänger zu erschließen und die Abbrecherzahlen zu senken. Die Tarifbindung spiele eine bedeutende Rolle, damit Brandenburgs Industrie auch künftig wettbewerbsfähig bleibt. „In den tarifgebundenen Unternehmen, in denen Betriebsräte an der Aus- und Fortbildung aktiv beteiligt sind, gibt es kaum Nachwuchssorgen. Allerdings müssen wir bereits heute die Weichen stellen, welches Know-how und welche Fachkräfte wir durch Qualifizierungsmaßnahmen entwickeln. Unsere Tarifverträge sind hier eine stabile Basis und bieten beste Voraussetzung für diese offensive Qualifizierungsstrategie für alle Beteiligten. Die Kooperation mit Betriebsräten ist dabei unverzichtbar. In den vorhandenen Netzwerken, beispielsweise >profil.metall< sind Kreativität und Mitbestimmung ein Schlüssel für den künftigen Leitmarkt der Effizienztechnologien in Brandenburg.“

Die Unternehmen der Metall- und Elektroindustrie seien Wachstumstreiber der Wirtschaft in Brandenburg, unterstrich Christian Amsinck, Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Metall- und Elektroindustrie in Berlin und Brandenburg (VME). Die Firmen hätten ihre Stammarbeitsplätze in Brandenburg im vergangenen Jahr um rund drei Prozent erhöht  und damit dass Vorkrisenniveau übertroffen. Trotzdem stehe die Branche jetzt vor großen Herausforderungen. Allein der demographische Wandel verlange größte Anstrengungen, damit in Brandenburg auch in Zukunft ausreichend Fachkräfte zur Verfügung stünden und die Region wettbewerbsfähig bleibe. „Unsere Unternehmen haben in diesem Jahr die Zahl der Ausbildungsplätze in Brandenburg um 7,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr erhöht. Dazu hat der VME zusammen mit seinen Unternehmen unter anderem durch Initiativen wie die Teilnahme an Ausbildungsmessen und eine engere Kooperation mit Schulen beigetragen“, so Amsinck. Die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen hänge zudem vom Wissens- und Technologietransfer zwischen Wissenschaft und Wirtschaft ab. 

Von: md

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