Vertrauensleutewahlen 2024

„Bei Aktionen und Warnstreiks sind Vertrauensleute ganz vorn mit dabei“

04.04.2024 | Vertrauensleute gibt es bei Alstom am Standort Hennigsdorf erst seit 2019. Kurz darauf schon breitete sich das Coronavirus aus. Das hat die Vertrauensleute bei Alstom jedoch nicht gestoppt. Sie haben – so gut es ging – auch in der Pandemie für Sichtbarkeit der IG Metall im Betrieb gesorgt, erzählt Willi Diebitsch. Wie und warum der 53-Jährige sich neben seiner Betriebsratstätigkeit, für die er freigestellt ist, auch noch ehrenamtlich als Vertrauensmann für seine Kolleginnen und Kollegen engagiert, verrät er im Interview.

Als Vertrauensmann bei Alstom in Hennigsdorf ist Willi Diebitsch (links im Bild) bei Aktionen und Warnstreiks ganz vorn mit dabei. Foto: Volker Wartmann

Willi, warum kandidierst Du bei Euren Wahlen am 26. Juni wieder als Vertrauensmann?
Willi:
Ich möchte die gewerkschaftliche Arbeit im Betrieb noch sichtbarer machen. Wir müssen den Kolleginnen und Kollegen noch intensiver nahebringen, was die IG Metall für uns Beschäftigte in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten alles erreicht hat. Die Vertrauensleute sind das Sprachrohr der IG Metall im Betrieb. Je mehr Mitglieder sich als Vertrauensleute aktiv engagieren, umso stärker ist die Durchsetzungsfähigkeit der Gewerkschaft in unserem Betrieb und drumherum.

Was haben die Vertrauensleute bei Euch in den vergangenen Jahren bewirken können?
Willi:
Meiner Eine ganze Menge, wie ich finde. Wir haben bei uns im Betrieb schließlich erst seit 2019 Vertrauensleutestrukturen. Die Coronajahre 2020 und 2021 haben es den Vertrauensleuten in der Startphase nicht leicht gemacht, viel Präsenz im Betrieb zu zeigen. Viele Kolleginnen und Kollegen haben während dieser Zeit ja mobil zuhause gearbeitet.

Trotzdem wart Ihr sichtbar. Corona hat Euch nicht gestoppt. Erzähl mal, wo Ihr zu sehen wart.
Willi:
Bei Aktionen und Warnstreiks zum Beispiel sind unsere Vertrauensleute immer ganz vorn mit dabei. Ihrem Engagement und ihrer Ansprache an die Kolleginnen und Kollegen ist es zu verdanken, dass bei diesen Anlässen so viele Leute vors Werktor kamen, eben auch während der Coronapandemie.

Seit dem vergangenen Jahr beteiligen sich die Vertrauensleute an einem Begrüßungstag, der jeden Monat für die neuen Kolleginnen und Kollegen bei uns stattfindet. Das ist eine gute Gelegenheit, den Neuen die gewerkschaftliche Sache nahezubringen und sie für gewerkschaftliches Engagement zu gewinnen.

IG Metall-Mitglieder kann man in einem Betrieb ja nie genug haben …
Willi:
Genau! Neue Mitglieder zu werben, indem wir ihnen die Leistungen der Gewerkschaften und insbesondere der IG Metall vor Augen führen, ist eine der wesentlichen Aufgaben von uns Vertrauensleuten. Das müssen wir weiter intensivieren. In den kommenden Jahren scheiden ja viele altgediente Metallerinnen und Metaller aus dem Berufsleben aus. Diese Lücken wollen wir wieder mit neuen Mitgliedern füllen. Dazu müssen wir aktiv auf die Kolleginnen und Kollegen zugehen und sie von den Vorteilen einer Mitgliedschaft in der IG Metall überzeugen. Wir haben ja gute und stichhaltige Argumente auf unserer Seite. Und mit weiteren Projekten könnten wir unsere Sichtbarkeit noch weiter erhöhen.

Welche neuen Projekte möchtest Du in den kommenden Jahren gerne angehen?
Willi:
Um im Betrieb noch mehr Präsenz zu zeigen, schweben mir einige Ideen vor. Mein Ziel ist es, künftig regelmäßig einen Newsletter der Vertrauensleute herauszubringen, den Vertrauensletter. Das ist keine neue Idee, aber in der Vergangenheit scheiterte dieses Unterfangen an der Regelmäßigkeit.

Unter der Regie der Vertrauensleute Veranstaltungen für die Kolleginnen und Kollegen zu organisieren, ist eine weitere gute Möglichkeit, als Vertrauensleute im Betrieb noch sichtbarer zu werden. Denkbar wären etwa Vorträge, beispielsweise zu den Themen Renteneintritt oder Altersteilzeit. Und je mehr wir für unsere Kolleginnen und Kollegen anbieten wollen, desto wichtiger ist es, viele zu sein, damit wir die Arbeit auf möglichst viele Schultern verteilen können. Einen regelmäßigen Vertrauensstammtisch in der Kneipe zu etablieren, fände ich auch eine gute Sache.

Als freigestellter Betriebsrat hast Du ja bereits zahlreiche Aufgaben …
Willi:
Als IG Metall-Betriebsrat bin ich ja vorwiegend für die innerbetrieblichen Anliegen meiner Kolleginnen und Kollegen zuständig und meine Aufgaben sind vom Gesetz vorgegeben. Vertrauensmann und Vertrauensfrau zu sein, ist wie die Betriebsratsarbeit ein Ehrenamt, allerdings ohne ein Gesetz im Rücken. Betriebsratsarbeit und Vertrauensleutearbeit zu trennen, ist daher wichtig, allein um von der Arbeitgeberseite nicht angreifbar zu sein. Betriebsräte können die zahlreichen Aufgaben in diesen herausfordernden Zeiten allein gar nicht schultern. Um die Durchsetzungsfähigkeit der Gewerkschaft im Betrieb weiter zu stärken, braucht es viele engagierte Vertrauensleute und aktive Metallerinnen und Metaller im Betrieb. Dazu möchte ich als überzeugter IG Metaller meinen Teil beitragen.

Zur Person:
Willi Diebitsch (53) arbeitet seit 2010 bei Alstom (ehemals Bombardier) in Hennigsdorf. Der technische Projektleiter und Fahrzeugtester ist zurzeit als Betriebsrat freigestellt. Er arbeitet er im Personal-, Zeit- sowie Informations- und Kommunikationsausschuss mit.

Von: vw

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