9. Modulreihe – Junge Aktive 2020/2021

Die 9. Modulreihe der Jungen Aktiven im IG Metall-Bezirk Berlin-Brandenburg-Sachsen war durchaus außergewöhnlich. Die Coronapandemie hat dafür gesorgt, dass die Reihe anders als geplant verlief. Statt im Sommer endete die Qualifizierung der neun Teilnehmerinnen und Teilnehmer erst im Herbst und auch die Form der Treffen waren alles andere als „normal“. Gemeinsam mit Bezirkssekretärin Nele Techen und Trainer Jörg Kammermann trafen sich die Jungen Aktiven 9.0 in unterschiedlichen Formaten – in Präsenz, hybrid oder gänzlich online. Gelernt haben die Teilnehmenden dennoch eine Menge und auch ihre Projekte haben sie unter schwierigen Bedingungen gut vorangetrieben. Woran sie gearbeitet haben? Das verrät ein Blick auf diese Seite, die die einzelnen Projekte vorstellt.

Sven Schulz, stellvertretender Vertrauenskörperleiter, Stefanie Schmidt, Tobias Eifrig und Franz Dittel, Vertrauensleute bei Porsche in Leipzig

Der Informationsfluss dürfte bei Porsche in Leipzig künftig deutlich an Geschwindigkeit zulegen. Dafür haben vier Vertrauensleute gesorgt, die gemeinsam an einer Website für IG Metall-Mitglieder bei Porsche gearbeitet haben. Die Seite informiert künftig über Aktuelles aus dem Betrieb, veröffentlicht Umfragen, nennt Ansprechpartner der Vertrauensleute in den unterschiedlichen Bereichen des Werks und stellt Links zu wichtigen Seiten zur Verfügung. Für IG Metall-Vertrauensleute hat die Seite sogar noch mehr zu bieten. Sie finden dort, nachdem sie sich persönlich eingeloggt haben, auch Betriebsvereinbarungen in Kurzform, die jeweils die Kerninformationen enthalten. „Mit diesem digitalen Service sind Vertrauensleute jetzt noch schneller in der Lage, kompetent Auskunft zu geben“, sagen die Jungen Aktiven von Porsche in Leipzig. 2022 soll die Website online gehen. Geplant ist außerdem, den Service auch als App für Smartphone und Tablets anzubieten.

Laura Dudel, Vorsitzende der Jugend- und Auszubildendenvertretung und der Jungen Vertrauensleute im VW-Motorenwerk Chemnitz

„Mitbestimmungsstrukturen sind das Stärkste, was wir haben“, sagt Laura Dudel. Noch dazu ist „Jugendarbeit [vor allem] Zukunftsarbeit!“ Deshalb hat sie sich in ihrem Projekt zum Ziel gesetzt, unter Auszubildenden und jungen Beschäftigten eine Struktur Junger Vertrauensleute aufzubauen, um die vorhandenen Mitbestimmungsstrukturen zu erweitern. Zu Beginn der Ausbildungsreihe „Junge Aktive“ fehlte die Jungend bei den Vertrauensleutevollversammlungen gänzlich, am Ende hat Laura es geschafft, dass die ersten Auszubildenden als Vertrauensleute dort begrüßt werden konnten. Damit ist Laura allerdings noch nicht zufrieden, denn „langfristig sollten es mehr sein, die regelmäßig daran teilnehmen und sich für ihre Belange einsetzen“. Erschwert wurde ihr die Umsetzung des Projekts durch die Pandemie und das lange Homeschooling. Während dieser Zeit war es nur schwer möglich, „mit den jungen Kolleginnen und Kollegen in Kontakt zu treten“, erzählt Laura. 

Martin Meißner, Betriebsrat bei Liftket Hoffmann in Wurzen

Im November wird bei Liftket Hoffmann in Wurzen erstmals eine Jugend- und Auszubildendenvertretung (JAV) gewählt. Das war das Ziel des Projekts, an dem Martin Meißner im Rahmen Qualifizierungsreihe für Junge Aktive gearbeitet hat. Gleichzeitig hat er daran gearbeitet, die Auszubildenden im Betrieb besser zu organisieren, „gemeinsam geht schließlich mehr“, sagt er. Die Coronapandemie und der Lockdown während der Quali-Reihe haben ihm die selbst gesteckten Aufgaben erschwert. Doch mit sinkenden Inzidenzen war ab Frühsommer wieder mehr möglich und so hat er, gemeinsam mit der IG Metall Leipzig Informationsveranstaltungen für die Auszubildenden organisiert und ihnen so die Vorteile von Mitbestimmungsstrukturen nahegebracht. Ergebnis: Erste Kandidaten für die JAV-Wahlen sind gefunden, die Wahl findet im November statt. An einem höheren Organisationsgrad der Auszubildenden arbeitet Martin auch nach Abschluss der 9. Modulreihe weiter.

Erik Steinert, Mitglied der Vertrauenskörperleitung bei Volkswagen Sachsen in Zwickau

„Wer hat welche Fortbildung bereits absolviert? Wer geht demnächst zu einem Seminar und sind Fahrgemeinschaften dorthin möglich?“ – Fragen, auf die die Kolleginnen und Kollegen der Vertrauenskörperleitung bei VW Sachsen in Zwickau bislang bestenfalls per Hörensagen Antworten geben konnten. Denn eine lückenlose Dokumentation der von den IG Metall-Mitgliedern besuchten Seminare gab es bislang nicht, „bestenfalls lose Papiersammlungen und die auch eher unvollständig“, sagt Erik Steinert. Das hat nun ein Ende. Erik hat per Excel eine Bildungsübersicht erstellt. Die Unmengen an Daten geben Auskunft über alle Vertrauensleute, Vertrauenskörperleitungen und Seminare, die über Filter nach bestimmten Kriterien durchsucht werden können. Die Datei ermöglicht künftig eine strategische Bildungsplanung. So können zum Beispiel rechtzeitig jüngeren Kolleginnen und Kollegen Seminare angeboten werden, damit es kein Vakuum gibt, wenn ältere ausscheiden und ihr Wissen mitnehmen. „Vorher mussten wir oft im Nebel fliegen“, sagt Erik, „jetzt haben wir klare Sicht.“

Sarah Kerner, Betriebsratsvorsitzende bei Native Instruments in Berlin, und Mark Fischer, stellvertretender Betriebsratsvorsitzender

Das Wohlbefinden und die psychische Gesundheit ihrer Kolleginnen und Kollegen liegen den Betriebsräten Sarah Kerner und Mark Fischer sehr am Herzen. Burn-out ist, so haben sie festgestellt, in ihrem Betrieb ein Thema von hoher Relevanz. Deshalb haben sie den Arbeits- und Gesundheitsschutz in den Mittelpunkt ihres Projekts gerückt. „Das ist ein dickes Brett, das wir bohren müssen“, sagt Mark Fischer, „aber mit unserem Projekt ist es uns gelungen, dass das Thema im Betrieb jetzt mit Nachdruck gesetzt ist.“

Mark und Sarah haben angestoßen, die bestehende Gefährdungsbeurteilung zu überarbeiten und den Begriff der psychischen Gesundheit darin zu installieren. Die Geschäftsleitung wurde darüber in Kenntnis gesetzt, dass es dazu einer Betriebsvereinbarung bedarf. Mit ihrem Projekt schaffen sie so die Grundlage dafür, dass die Kolleginnen und Kollegen überhaupt gegen Überlastung angehen und Burn-out-Prävention betreiben können. Native Instruments ist ein global tätiges Unternehmen aus dem Musiksoftware-Bereich mit insgesamt rund 430 Beschäftigten, das neben Berlin auch Standorte in London, Paris, Los Angeles, Shenzen und Tokio hat. Am Berliner Standort im Kreuzberger Wrangelkiez arbeiten 340 Kolleginnen und Kollegen, ihr Betriebsrat ist somit ein 9er-Gremium.

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