Pressemitteilung vom 6. Juni 2019

Industriebetriebe in Berlin, Brandenburg und Sachsen im Wandel

06.06.2019 | Viele Industriebetriebe in Berlin, Brandenburg und Sachsen haben aktuell noch keine Strategie für den digitalen Wandel und bereiten sich und ihre Beschäftigten nur unzureichend auf die Herausforderungen von Digitalisierung, Energie- und Mobilitätswende vor. Das ergab eine Umfrage der IG Metall im Bezirk Berlin-Brandenburg-Sachsen unter Betriebsräten und Vertrauensleuten in 135 Betrieben mit insgesamt 93.434 Beschäftigten.

„Die Unternehmen müssen hier dringend handeln, um den Anschluss an die technologische Entwicklung nicht zu verlieren“, sagt Olivier Höbel, Bezirksleiter der IG Metall Berlin-Brandenburg-Sachsen.

Der Umfrage zufolge steigen in 95 Prozent der abgefragten Betriebe die Anforderungen an die Qualifizierung der Beschäftigten deutlich. Aber nur in knapp 50 Prozent wird der Qualifizierungsbedarf systematisch ermittelt. Die Berufsausbildung in Berlin, Brandenburg und Sachsen bereitet die Fachkräfte von morgen nur unzureichend auf die Herausforderungen der Digitalisierung vor. „60 Prozent der Betriebe haben es noch nicht geschafft, ihre Berufsausbildung auf das Thema Digitalisierung einzustellen. Das ist eine große Lücke, die dringend geschlossen werden muss“, sagt Olivier Höbel. Er bemängelt, dass die Unternehmen nicht genügend in die Weiterbildung und auch nicht genügend in die Personalplanung investieren. „Das wird angesichts der Wucht der Veränderungen in der Arbeitswelt dringend erforderlich.“

Auch durch diese aktuelle Ausgangslage sagen weit über 90 Prozent der befragten Betriebsräte und Vertrauensleute, dass sie höchstens bis zu vier Jahre abschätzen können, wie sich Umsatzentwicklung, Produktpalette oder Beschäftigung auswirken.

„Wir befinden uns durch Digitalisierung, Klimawandel und Mobilitätswende gegenwärtig in Zeiten großer Umbrüche. Gerade in unsicheren Zeiten brauchen unsere Kolleginnen und Kollegen langfristige Sicherheit für ihre Arbeitsplätze. Dass der Großteil der Beschäftigten ihre persönliche berufliche Zukunft nur kurzfristig einschätzen kann, ist eine große Gefahr und muss sich ändern.“
    
Schon jetzt kommen in einem Viertel der Betriebe sogenannte kollaborierende Roboter zum Einsatz oder sind in Planung. Auch der 3D-Druck ist in Berlin, Brandenburg und Sachsen weiter auf dem Vormarsch. In einem Drittel der Betriebe, die an der Umfrage beteiligt waren, kommt diese Technik bereits zum Einsatz. Jeder dritte Betrieb arbeitet bereits mit dem Einsatz von Datenbrillen und Tablets zur Übermittlung von Arbeitsanweisungen und Informationen, weitere 20 Prozent planen den Einsatz. Die Hälfte der Betriebe nutzt neue Technologien bereits für Ferndiagnosen und -wartung.

Die Umfrage unter Betriebsräten in Berlin, Brandenburg und Sachsen ist Teil einer bundesweiten Umfrage der IG Metall. Die Gewerkschaft fragte in der gesamten Republik ab, wie Betriebsräte die derzeitigen Veränderungen der Arbeitswelt einschätzen.

Für Rückfragen: Patrick Hesse 0151 16239364

 

Von: kk

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