Pressemitteilung vom 31. Januar 2020

Tischlerhandwerk Ost: Echternacher Springprozession im ostdeutschen Tischlerhandwerk– IG Metall lehnt Kuhhandel ab!

31.01.2020 | In den Tarifverhandlungen für die 32.000 Beschäftigten des Tischlerhandwerks in Ostdeutschland gibt es keine Annäherung. Nach der zweiten Runde in der vergangenen Woche in Berlin sind die Verhandlungen von IG Metall und der Tarifgemeinschaft für das ostdeutsche Tischlerhandwerk unterbrochen worden, ohne weitere Termine zu vereinbaren.

„Die Tarifgemeinschaft Neue Bundesländer der Tischler-Arbeitgeber führten sich auf wie in einer Echternacher Springprozession: zwei Schritte vor, einer zurück“, berichtet Bodo Grzonka, Tarifsekretär der IG Metall Berlin-Brandenburg-Sachsen. „Die wirtschaftliche Lage der Tischlerbetriebe war noch nie so gut wie heute. Trotzdem haben die Arbeitgeber für 24 Monate nur zwei mickrige Erhöhungen von jeweils 1,5 Prozent angeboten. Mühsam haben wir über Jahre durch Tarifverträge wieder ein gutes Image für das Tischlerhandwerk in Ostdeutschland entwickelt und eine Perspektive für den schönen Tischlerberuf geschaffen. Nun versuchen die Arbeitgeber, das Erreichte wieder einzureißen“, kritisierte der Tarifsekretär.

Die Gewerkschaft fordert, die Beschäftigten gerecht am wirtschaftlichen Erfolg der Unternehmen zu beteiligen. „Nur wenn die Löhne kräftig steigen, wird die Gerechtigkeitslücke zwischen Ost und West endlich geschlossen“, sagte Grzonka. Auf absolutes Unverständnis stößt bei ihm, dass die Arbeitgeber Urlaubstage in der Verhandlung als „Sozialschmus“ bezeichneten, die die Beschäftigten gar nicht wollten. „Das ist eine Frechheit. Wir haben in den Verhandlungen deutlich gemacht, dass wir für solche Unverschämtheiten nicht zu haben sind“, so der Tarifsekretär aus der Bezirksleitung Berlin-Brandenburg-Sachsen. „Unter diesen Umständen machte es keinen Sinn weiter zu verhandeln. Die Landesinnungen und Fachverbände für das Tischlerhandwerk sehen zwar ein, dass viel mehr bezahlt werden muss. Es ist töricht zu glauben, dass wir die notwendigen Erhöhungen aus eigener Tasche bezahlen.“

Die IG Metall fordert eine Erhöhung der Entgelte und Ausbildungsvergütungen von sechs Prozent für zwölf Monate.

Hintergrund:

Das Tischlerhandwerk zählt bundesweit mit über 200.000 Beschäftigten zum viertwichtigsten Handwerksbereich und erwirtschaftet ca. 17 Mrd. Euro. In Ostdeutschland arbeiten rund 32.000 Beschäftigte in über 6.000 Betrieben, davon circa 4.500 Beschäftigte in rund 600 Betrieben in Berlin. Der Anteil der Beschäftigten mit abgeschlossener Berufsausbildung ist mit 68 Prozent deutlich höher als in der Gesamtwirtschaft (60 Prozent). Der Anteil der Innungsmitglieder, die dann auch tarifgebunden sind, liegt bei rund einem Drittel.

 

Für Rückfragen: Andrea Weingart, 0151 29 23 11 82

Von: aw

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