Angleichung Arbeitszeit Ost

Betrieblicher Aktionstag zur Angleichung der Arbeitszeit: "Reißt die Mauer endlich nieder!"

19.06.2019 | 35 – wohin das Auge blickt! Die Betriebe der Metall- und Elektroindustrie im Bezirk Berlin-Brandenburg-Sachsen haben am Mittwoch, 19. Juni, ihr Anliegen weithin sichtbar gemacht: die Angleichung der Arbeitszeit im Osten an das Niveau im Westen – die Einführung der 35-Stunden-Woche.

Klares Votum für die 35 bei Siemens Mobility in Berlin: Über der 35 geht symbolisch die Sonne auf. Fotos (3): Christian von Polentz/transitfoto.de

Kuchen und Kekse mit der 35 gab es bei Mahle in Wustermark. Die eindeutige Botschaft: Die 35 muss her, nicht nur auf Kuchen und Keksen!

Auch draußen war die Botschaft bei Mahle weithin sichtbar zu lesen: 35 reicht!

Der Zaun bei GKN Driveline ist dekoriert mit Aktions-T-Shirts.

Der Gesamtbetriebsrat von GKN Driveline macht sich stark für die 35 auch im Osten. Fotos: IG Metall

Zur Arbeitsschutzkleidung tragen die lebensgroßen Puppen im Casino bei Leipzig Porsche jetzt auch das 35er-Outfit.

Alle vier Kreisverkehre rings ums Porsche Werk zeigen, was die Beschäftigten fordern: 35 reicht!

35 reicht! Auch bei Porsche in Leipzig! Fotos (3): IG Metall

Die Osram-Beschäftigten in Berlin schickten eine Solidaritätserklärung. Foto: IG Metall

Bei GKN Driveline im sächsischen Mosel haben die Kolleginnen und Kollegen den Werkzaun mit roten Aktions-T-Shirts dekoriert, um auch den Vorbeifahrenden zu zeigen, dass sie sich für mehr Gerechtigkeit stark machen. Im Betrieb haben sie Postkarten verteilt. Auch hier die eindeutige Botschaft: 30 Jahre nach dem Mauerfall muss auch die Arbeitszeitmauer endlich fallen. Schon am Dienstag, 18. Juni, hatte sich der Gesamtbetriebsrat von GKN in Offenbach getroffen. Die Betriebsräte aus Kiel und Offenbach haben dem Betriebsrat und den Beschäftigten aus Mosel ihre Solidarität versichert und bekräftigt, dass auch sie fest hinter der „Forderung zur 35“ stehen.

Mahle Wustermark
Bereits um 5 Uhr in der Früh haben die Kolleginnen und Kollegen von Mahle Filtersysteme in Wustermark am Mittwoch Gehweg und Parkplatz rund ums Werk „herausgeputzt“. Mit Sprühkreide ist an vielen Stellen „35 reicht!“ zu lesen, Palettenaufsteller mit Plakaten informieren entlang der Straße, was die Beschäftigten fordern: „Time to change. 35 reicht! Keine Zeit für neue Mauern.“

Zum Schichtwechsel um 6 Uhr verteilten IG Metall-Vertrauensleute und Betriebsräte an den Stempeluhren Infoflugblätter und Kuchen an die Kolleginnen und Kollegen: Auch die süßen Teilchen waren mit dem 35-reicht-Emblem verziert. Ab 6.30 Uhr wurde die Kuchenbar in der Kantine für die Produktion aufgebaut. Nahezu alle Kolleginnen und Kollegen tragen an diesem Tag ihre schwarzen T-Shirts mit der Aufschrift: 35 reicht! Eine klare Botschaft Richtung Arbeitgeber.

„Eine Angleichung der Wochenarbeitszeit für die Kolleginnen und Kollegen in Ostdeutschland ist 30 Jahre nach dem Mauerfall längst überfällig“, sagt der Betriebsratsvorsitzender David Schmidt. „Die Beschäftigten haben kein Verständnis dafür, die Arbeitszeitverkürzung weiter zu verzögern. Wir wollen einen Abschluss ohne weitere Zugeständnisse, der schnellstens umgesetzt wird.“

Siemens Mobility Berlin
Auch die rund 100 Kolleginnen und Kollegen von Siemens Mobility in Berlin haben sich versammelt, um lautstark zu verkünden, dass es höchste Zeit ist, die Arbeitszeitmauer einzureißen. Auf ihrem Banner ist der Weg von der 38- zur 35-Stunden-Woche nachvollzogen. Symbolisch geht über der 35 die Sonne auf.

Mehr Informationen und Bilder: www.igmetall-berlin.de

Solidaritätserklärung der Osram-Beschäftigten in Berlin
Auch die Beschäftigten von Osram in Berlin beteiligten sich mit einer Solidaritätserklärung am Aktionstag der IG Metall. Sie erklärten: "Fast 29 Jahre nach der Vereinigung Deutschlands ist unser Land, was Arbeitszeiten angeht, immer noch zweigeteilt. Eine Angleichung der Arbeitszeit ist lange überfällig und dringend notwendig. Wir die Kolleginnen und Kollegen vom Osram Standort Berlin, vertreten durch die Vertrauensleute und den Betriebsrat, erklären uns solidarisch zu den Forderungen unserer Kolleginnen und Kollegen im Tarifgebiet II und ihren Kampf für die 35 Stunden Woche."

Porsche Leipzig
Pünktlich um 0.35 Uhr klingelten auch in der Nacht zu Mittwoch bei Porsche in Leipzig wieder die 1000 Wecker, die die IG Metall an die Beschäftigten verteilt hat. Der schrille Klang soll die Arbeitgeber zu symbolischer Uhrzeit wecken und sie daran erinnern, dass die Einführung der 35-Stunden-Woche mehr als überfällig ist. Der Weckruf bildete den Auftakt zum Aktionstag bei Porsche. Zusätzlich haben die Beschäftigten die vier Kreisverkehre rings um Werk mit Transparenten bestückt und auf die Zufahrten zu den Kreisverkehren mit Sprühkreide den Countdown "verewigt": 38 ... 37 ... 36 ... 35! Außerdem tragen lebensgroße Puppen bei Porsche im Casino am heutigen Tag nicht nur die übliche Schutzkleidung, sondern auch das 35-Stunden-Outfit der IG Metall.

„Die Arbeitgeber müssen sich jetzt bewegen und die Signale der Belegschaften ernst nehmen“, sagt Olivier Höbel, IG Metall-Bezirksleiter in Berlin- Brandenburg-Sachsen. Die nächste Verhandlungsrunde mit den Arbeitgebern findet am 21. Juni statt.

Berichterstattung:

Inforadio, Beitrag am 19. Juni 2019

 

Von: kk

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