22.06.2023 | Durchbruch bei Siemens Energy bei der Angleichung der Arbeitszeiten: Für die Beschäftigten in den ostdeutschen Bundesländern wird die 35-Stunden-Woche in drei Schritten eingeführt. Ihre Arbeitszeit sinkt im Zeitraum 2023 bis 2025 immer im Oktober um jeweils eine Stunde bis auf 35 Stunden wie im Westen. Dies vereinbarten die Siemens Energy-Betriebsräte im Osten mit der Firmenleitung. Christiane Benner, 2. Vorsitzende der IG Metall, sprach von „einem historischen Erfolg für die IG Metall-Mitglieder bei Siemens Energy und ihre Betriebsräte“. IG Metall-Bezirksleiter Dirk Schulze würdigte den Abschluss als „ganz wichtigen Schritt zu mehr Gerechtigkeit zwischen Ost und West“.
Christiane Benner, 2. Vorsitzende der IG Metall, lobte am Donnerstag auf einer Betriebsrätevollversammlung das Engagement: „Die Vereinbarung zur Angleichung der Arbeitszeit ist wichtig und richtig. Sie beendet die Ungleichbehandlung von Ost und West bei Siemens Energy. Warum sollten Beschäftigte in Sachsen oder Thüringen länger arbeiten müssen als in Bayern oder Nordrhein-Westfalen? Die Betriebsparteien haben einen ausgewogenen und wirklich guten Weg gefunden, um die 35-Stunden-Woche im Osten in den nächsten drei Jahren einzuführen. Nicht nur ist das gerecht für die Beschäftigten – es ist auch ein deutliches Argument, um Fachkräfte zu werben. Ich hoffe, diese Vereinbarung hat Signalwirkung und die Arbeit der Betriebsräte kann auch andere inspirieren!“
Tim Holt, Arbeitsdirektor Siemens Energy: „Es ist gut, dass wir nach konstruktiven Verhandlungen zu einem sozial gerechten Ergebnis gekommen sind, mit dem das Unternehmen und auch die Arbeitnehmervertreter zufrieden sind. Wichtig ist, unsere Wettbewerbsfähigkeit heute und in Zukunft zu sichern. Denn nur, wenn wir profitabel wirtschaften, können wir ein guter und attraktiver Arbeitgeber sein.“
Günter Augustat, Konzernbetriebsratsvorsitzender Siemens Energy: „Mit diesem Abschluss beenden wir die Ungleichbehandlung bei der Arbeitszeit innerhalb von Deutschland. Dies wird im Osten Deutschlands im Unternehmen Siemens Energy weitere Kräfte und Motivation für die Gestaltung der Energiewende durch weltweit geschätzte und in Deutschland gefertigte Produkte und Lösungen freisetzen. Trennendes in der Gesellschaft zwischen Ost und West wird weiter reduziert. Betriebsräte und Management der Standorte in Thüringen und Sachsen haben dafür gemeinsam – unterstützt von den Tarifpartnern, unserer Gewerkschaft IG Metall und Gesamtmetall – eine notwendige und schnelle Angleichung zu fairen Bedingungen für die Beschäftigten gesorgt.“
Dirk Schulze, IG Metall-Bezirksleiter Berlin- Brandenburg-Sachsen: „Mit der Angleichung der Arbeitszeiten bekommen die Kolleg*innen von Siemens Energy in Ostdeutschland die Wertschätzung, die sie schon immer verdient haben. Erneut zeigt sich: Die 35 Stunden-Woche in der ostdeutschen Metall- und Elektroindustrie ist nicht mehr aufzuhalten. Der Rahmentarifvertrag der IG Metall aus dem Jahr 2021 für die Einführung der 35-Stunden-Woche funktioniert. Wir haben bereits für weit über 80 Prozent unserer Mitglieder in den verbandsgebundenen Unternehmen die Angleichung der Arbeitszeiten durchgesetzt. Mit Siemens Energy kommt nun ein weiteres Schwergewicht hinzu. Wir machen Druck, bis wir die 100 Prozent erreicht haben.“
Kernpunkte der Vereinbarung im Überblick:
Zum Hintergrund: Mit der Vereinbarung für Siemens Energy nutzen die Betriebsräte den Rahmentarifvertrag, den die IG Metall nach einem harten Arbeitskampf im Jahr 2021 durchgesetzt hat. Innerhalb dieses Rahmens ist es möglich, in einzelnen Betrieben mit Betriebsvereinbarungen die Reduzierung der Arbeitszeit bis auf das Westniveau auszuhandeln. Auf dieser Basis wurde die schrittweise Absenkung der Arbeitszeit auf 35 Stunden bereits für gut 80 Prozent der IG Metall-Mitglieder in den verbandsgebundenen Unternehmen der Metall- und Elektroindustrie in Berlin, Brandenburg und Sachsen durchgesetzt. Bei Siemens Energy profitieren mehrere tausend Beschäftigte in Sachsen sowie in Thüringen von der Angleichung.