Tarifkommission Stahl

8,5 Prozent mehr für die Stahlarbeiter*innen - die Forderung steht

07.09.2023 | Vor dem Hintergrund der anhaltenden Inflation hat die Tarifkommission der ostdeutschen Stahlindustrie an diesem Donnerstag in Schönefeld bei Berlin entschieden, dem IG Metall-Vorstand eine Entgeltsteigerung um 8,5 Prozent bei einer Laufzeit von zwölf Monaten als Forderung für die Tarifrunde zu empfehlen. Darüber hinaus soll die Arbeitszeit auf 32 Stunden sinken. Zudem fordert die Tarifkommission, die Tarifverträge zur Altersteilzeit, über den Einsatz von Werkverträgen und zur Beschäftigungssicherung für die rund 8.000 Beschäftigten in der ostdeutschen Stahlindustrie zu verlängern. Der Vorstand der IG Metall hat diese Forderungsempfehlung als Forderung für die Stahlrunde übernommen.

Zu einer guten Zukunft gehört ein deutliches Lohnplus. (Bild: Christian von Polentz)

Dirk Schulze, IG Metall-Bezirksleiter Berlin-Brandenburg-Sachsen: „Die Kolleginnen und Kollegen in den Stahlbetrieben erwarten völlig zu Recht einen Ausgleich für die rasant gestiegenen Lebenshaltungskosten. Jeden Tag spüren die Beschäftigten die anhaltende Inflation Tag beim Einkaufen, Tanken oder der Urlaubsbuchung. Mit harter und hochwertiger Arbeit sorgen die Stahlarbeiter*innen gleichzeitig dafür, dass die Stahlindustrie durch schwierige Zeiten kommt. Sie verlangen eine dauerhafte Erhöhung ihrer Einkommen. Eine einmalige Zahlung kann eine langlebige Inflation nicht ausgleichen. Zudem brauchen die Beschäftigten eine Absenkung der Arbeitszeiten. Die 32 Stunden-Woche ist wichtig, damit die Stahlarbeiter*innen gut durch den Umbruch ihrer Industrie kommen.“

Uwe Jahn, Betriebsratsvorsitzender Schmiedewerke Gröditz: Für die Kolleginnen und Kollegen steht eine deutliche Entgelterhöhung ganz oben auf der Forderungsliste. Eine überproportionale Anhebung der unteren Lohngruppen und der Azubivergütung wäre sozial angemessen. Der Einstieg in eine weitere Arbeitszeitgestaltung vor allem zur Reduzierung der Belastungen für die Schichtarbeiter wäre zeitgemäß.

Ralf Herrmann, Betriebsratsvorsitzender Mannesmannröhren-Werk, Zeithain: Dem Wunsch der Beschäftigten der Stahlindustrie, die Entgelte tabellenwirksam und vor allem auch wirksam für den eigenen Geldbeutel zu erhöhen, ist auf jeden Fall Rechnung zu tragen. Die vergangenen Monate haben gezeigt, dass die Erhöhung der Löhne und Gehälter in der letzten Tarifauseinandersetzung eher recht zurückhaltend ausfiel, obwohl es in der Branche gelang, die erhöhten Preise für Rohstoffe und Energie zum großen Teil an die Kunden weiterzugeben. Eine weitere Erhöhung und Anpassung ist aus unserer Sicht unabdingbar. Zugleich ist es uns aber auch wichtig, an bewährten Instrumenten wie Altersteilzeit und Beschäftigungssicherung festzuhalten und die Tarifverträge zu verlängern.

Mike Schneevoigt, Betriebsratsvorsitzender Ilsenburger Grobblech: Die Befragung der IG Metall spiegelt den Wunsch der Belegschaften wieder. Eine Entgelterhöhung und der Wunsch nach Absenkung der Arbeitszeit ist im Tarifgebiet Stahl Ost, aber auch bundesweit deutlich zu erkennen.

Dirk Vogeler, Betriebsratsvorsitzender ArcelorMittal Eisenhüttenstadt: Angesichts der steigenden Ausgaben der privaten Haushalte ist es für unsere Kolleginnen und Kollegen einfach notwendig, dies abzufedern. Diese Tarifforderung von 8,5 Prozent ist sehr moderat. Vor dem Hintergrund der Leistungen der Beschäftigten erwarten wir vom Arbeitgeber im Sinne eines respektvollen Umgangs, dass diese auch entsprechend honoriert werden. Alles andere könnte als Provokation aufgefasst werden.

Zum Hintergrund: Die Tarifkommission ist ein gewerkschaftliches Gremium und besteht aus gewählten ehren- und hauptamtlichen IG Metall-Funktionären. So wie die nordwestdeutsche empfiehlt auch die ostdeutsche Tarifkommission laut den Beschlüssen von dieser Woche eine Entgeltsteigerung um 8,5 Prozent. Auf dieser Grundlage wird der IG Metall-Vorstand am 18. September die Forderung für die Tarifrunde Stahl beschließen. Die Friedenspflicht endet am 30. November.

Von: ms

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