Tarifrunde Stahl Ost

Erste Tarifverhandlung für die Beschäftigten der ostdeutschen Stahlindustrie

02.03.2021 | In der ersten Tarifverhandlung für die rund 8000 Beschäftigten der ostdeutschen Eisen- und Stahlindustrie hat die IG Metall den Arbeitgebern ihre Forderung erläutert. Die IG Metall fordert ein Volumen von vier Prozent, das optional je nach betrieblicher Situation und Notwendigkeit eingesetzt werden kann. Wegen der Pandemiesituation fand die erste Verhandlung rein digital statt.

Aktion der Kolleginnen und Kollegen des Mannesmann-Röhrenwerks Zeithain Ende Februar

Auch Kolleginnen und Kollegen von Feralpi Stahl, den Schmiedewerken Gröditz und BGH Edelstahl Freital unterstützen die Aktion in Zeithain. Fotos (2): IG Metall

1. März, 0 Uhr: Der Auftakt zur Tarifrunde der ostdeutschen Stahlindustrie bei Arcelor Mittal in Eisenhüttenstadt ...

... war feurig. Fotos (2): IG Metall

Die Forderung nach einem Volumen von vier Prozent geht auf die unterschiedlichen Situationen ein, die derzeit in den Betrieben herrschen. Das Volumen soll zur Stärkung der Entgelte und Ausbildungsvergütungen sowie zur Finanzierung von Maßnahmen zur Beschäftigungssicherung eingesetzt werden können.

Birgit Dietze, Bezirksleiterin der IG Metall in Berlin-Brandenburg-Sachsen und zugleich deren Verhandlungsführerin, verwies mit Blick auf die aktuelle Situation darauf, dass alle Stahlher¬steller ein schwieriges Jahr 2020 durchlebt hätten. „Allerdings weisen alle aktuellen Progno¬sen aufgrund der gestiegenen Nachfrage nach Stahl deutlich aufwärts. Die Stahlpreise haben kräftig angezogen. Für das laufende Kalenderjahr sind – bei aller Differenziertheit in der Branche – die Aussichten daher sehr positiv.“

Allerdings räumte Birgit Dietze ein, dass es auch in der Stahlbranche Unternehmen gibt, die sich in einer schwierigen Lage befinden. „Der Situation dieser Betriebe trägt die moderate Volumenforderung der IG Metall ausdrücklich Rechnung“, so Dietze. Gerade weil die Situation so differenziert sei, fordert die IG Metall neben der Verlängerung des Tarifvertrags zur Beschäftigungssicherung und des Tarifvertrags zur Altersteilzeit, ein Volumen von 4 Prozent. „Die 4 Prozent Volumen können dort, wo es nicht gut läuft, zur Beschäftigungssicherung verwendet werden“, so Birgit Dietze.

Außerdem wies die Verhandlungsführerin die Arbeitgeber auf ihre gesellschaftliche Verantwortung hin. Sie betonte in diesem Zusammenhang, wie wichtig Ausbildung und Übernahme der Ausgebildeten sei und dass es auch für die dual Studierenden endlich tarifliche Regelungen brauche. Vor diesem Hintergrund forderte Birgit Dietze die Arbeitgeber zudem auf, den begonnenen Zukunftsdialog Stahl fortzusetzen und zu intensivieren. „Die Stahlbranche wird nur eine Zukunft in Deutschland haben, wenn es gelingt, die Rahmenbedingungen so zu gestalten, dass die jungen Menschen von heute die Stahlfacharbeiterinnen und Stahlfacharbeiter von morgen werden wollen.“

Die Tarifparteien verständigten sich darauf, zeitnah einen Termin für die nächste Verhandlung zu vereinbaren. Sie wird voraussichtlich Mitte März stattfinden.

 

Von: igm-kk

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