GKN Driveline Mosel

Riesige Mehrheit für Sozialtarifvertrag - Streik beendet

03.03.2023 | Die Beschäftigten des Autozulieferers GKN Driveline in Mosel haben mit großer Mehrheit für den Sozialtarifvertrag gestimmt. 96,16 Prozent der IG Metall-Mitglieder in dem Werk sprachen sich in der Urabstimmung für die Annahme des Verhandlungsergebnisses aus. Damit ist der Streik beendet. „Wir freuen uns über die hohe Rückendeckung im Betrieb“, sagt IG Metall-Bezirksleiterin Irene Schulz. „Mit aller Kraft setzen wir unseren Kampf für den Erhalt des Werkes fort.“ Thomas Knabel, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Zwickau, betont: „Ein guter Sozialtarifvertrag war uns wichtig. Noch wichtiger ist uns, die Arbeitsplätze hier in Mosel zu sichern.“

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GKN Mosel: 96 Prozent stimmen für Sozialtarifvertrag

Ein Streik mit Wirkung: GKN-Beschäftigte am Montag vor dem Werkstor in Mosel. (Bild: Igor Pastierovic)

Irene Schulz, IG Metall-Bezirksleiterin Berlin, Brandenburg, Sachsen: „Dieser Sozialtarifvertrag sichert die Beschäftigten in Mosel für alle Fälle ab. Die Abfindungen und die Transfergesellschaft zur Weiterqualifizierung bilden ein soziales Netz, das einen Absturz ohne Absicherung verhindert. Daher ist dieser Sozialtarifvertrag ein weiterer Zwischenerfolg nach der Investoren- und Innovationsvereinbarung, mit der sich das Unternehmen zur Käufersuche für das Werk und zu weiteren Innovationen verpflichtet hat. Die IG Metall kämpft gemeinsam mit den Beschäftigten und dem Betriebsrat weiter für eine Zukunft des Standortes Mosel und der Arbeitsplätze.“

Thomas Knabel, Erster Bevollmächtigter und Verhandlungsführer der IG Metall Zwickau: „Nach dem angedrohten Aus für ihr Werk in Mosel brauchen die Kolleg*innen eine gute soziale Absicherung. Das haben wir jetzt sichergestellt. Mit ihrem kraftvollen Streik haben die Beschäftigten uns in den Verhandlungen über den Sozialtarifvertrag den Rücken gestärkt und dafür gesorgt, dass sich die GKN-Geschäftsführung in entscheidenden Punkten bewegt. In dieser Auseinandersetzung geht es uns aber nicht in erster Linie um Geld, sondern um eine Perspektive für das Gelenkwellenwerk in Mosel und die Beschäftigten. Nun kommt es darauf an, im nächsten Schritt einen Investor für das Werk in Mosel zu finden. Wir kämpfen hier um jeden einzelnen Arbeitsplatz.“

Zum Hintergrund: Am Montag traten die GKN-Beschäftigten in Mosel in einen unbefristeten Streik, um Druck zu machen für einen fairen Sozialtarifvertrag. Am Mittwoch um 6.00 Uhr setzten sie den Streik aus, nachdem die IG Metall bei den Verhandlungen mit GKN über einen Sozialtarifvertrag in Offenbach Fortschritte erzielt hatte. Diesen Verhandlungsstand billigten die IG Metall-Mitglieder im Gelenkwellenwerk Mosel in einer Urabstimmung am Donnerstag und Freitag mit klarer Mehrheit. Daher ist der zuvor nur unterbrochene Streik seit Freitag, 9.00 Uhr, beendet.

Durch den Sozialtarifvertrag erhalten die Beschäftigten bei einer Kündigung eine Abfindung von mindestens 1,5 Monatsgehältern (brutto) je Jahr Betriebszugehörigkeit. Die Mindestabfindung beträgt 17.500 Euro. Für jedes unterhaltsberichtige Kind gibt es zusätzlich 5.000 Euro. Für Behinderte ab einem Grad von 30 sind Aufschläge vorgesehen. GKN Driveline stattet einen Solidarfonds mit 2,5 Millionen Euro brutto aus, um eine Zusatzzahlung für IG Metall-Mitglieder zu finanzieren. Das Unternehmen finanziert zudem eine Transfergesellschaft, in der Beschäftigte bis zu zwölf Monaten unterkommen können.

Bereits Mitte Februar haben GKN Driveline und die IG Metall eine „Tarifvereinbarung über Innovations-und Investorenprozesse“ abgeschlossen. Damit verpflichtet sich das Unternehmen, einen Käufer für das Werk zu suchen und Innovationen am Standort voranzutreiben.  

Im Januar hatte GKN erklärt, das Werk in Mosel mit 835 Arbeitsplätzen schließen und an den drei anderen deutschen Standorten weitere Stellen abbauen zu wollen. Dies stößt auf den entschiedenen Widerstand der IG Metall. Am Dienstag dieser Woche gelang es, zusammen mit dem Sozialtarifvertrag für Mosel einen Rahmen-Zukunftstarifvertrag für die Werke Offenbach, Trier und Kiel auszuhandeln. Darin gibt GKN eine Standortgarantie bis Ende 2028 für die drei Produktionsstätten ab.

 

Von: ms

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