24.06.2020 | Die zweite Erhöhungsstufe der Einkommen im Kfz-Handwerk kommt im Juli wie vereinbart. Damit gibt es keine Absenkung oder Verschiebung der Tariferhöhung in Berlin, Brandenburg und Sachsen.
Vor einem Jahr hat die IG Metall den Tarifkonflikt im Kraftfahrzeughandwerk mit einem zweijährigen Tarifvertrag beendet. Die IG Metall einigte sich mit den Arbeitgebern der Tarifgemeinschaft Mitteldeutsches Kfz-Handwerk (TG MDK) nach vier schwierigen Verhandlungsrunden auf eine zweistufige Einkommenserhöhung. Zunächst gab es 2,7 Prozent und ab dem 1. Juli 2020 folgen jetzt weitere 2,6 Prozent.
Ab dem 1. Juli 2020 steigen die Einkommen somit in Berlin und Sachsen um weitere 2,6 Prozent. Für Brandenburg wurde zudem die Angleichung der Einkommen an Berlin mit zusätzlich 1 Prozentpunkt zur Anpassung an das Berliner Niveau vereinbart. 182 Euro betrug der Abstand. Brandenburger erhalten ab dem Juli 2020 somit 3,6 Prozent mehr.
Tarifverträge müssen verlässlich bleiben. Sie sind immer das Ergebnis eines Kompromisses. So haben wir sieben schwierige Verhandlungsrunden gebraucht, um die Angleichung auf das Berliner Niveau zu verabreden. Spätestens zum Jahresende 2025 soll eine gemeinsame Tabelle für Berlin-Brandenburg gelten. Bei den Gehaltstabellen in Berlin und Brandenburg wurden die niedrigen Einstiegstarife je Gruppe gestrichen. Auch die Auszubildenden bekommen ab August erneut 50 Euro mehr im Monat.
Unser Verhandlungspartner hat eindeutig erklärt, dass er an der zweiten Erhöhungsstu-fe festhält. Das ist auch gut so. Gerade im Osten zahlen die Autohäuser immer noch mehrere Tausend Euro jährlich weniger für die gleiche Arbeit als in Bayern oder Baden-Württemberg. Wir haben also noch viel vor uns.
Es zahlt sich aus, Mitglied der IG Metall zu sein! Gerade auch in der Krise! Sprecht Eure Kolleginnen und Kollegen an, ob sie Mitglied sind oder werden wollen. Die nächste Tarifrunde kommt garantiert.
Kommentar von Bodo Gronzka, Gewerkschaftssekretär der IG Metall im Bezirk Berlin-Brandenburg-Sachsen, zuständig für das Kfz-Handwerk:
Pacta sunt servanda!
Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen,
viele von Euch haben gehört, dass die Arbeitgeber bundesweit die vereinbarte zweite Entgelterhöhung aussetzen wollten. Es ist ja Corona-Krise. Wir haben das abgelehnt. »Pacta sunt servanda!« („Verträge sind einzuhalten!“) Das ist das Prinzip der Vertragstreue im öffentlichen und privaten Recht.
Viele waren oder sind in Kurzarbeit. Trotz Aufzahlungen sind Einkommenseinbußen hinzunehmen, während die Kosten weiterlaufen oder gestiegen sind. Die Hilfspakete der Regierung sind und waren beachtlich. Der Wirtschaft wird kräftig unter die Arme gegriffen. Das haben wir begrüßt. Dem Mittelstand werden sogar bis zu 80 Prozent der Betriebskosten erstattet.
Was wir nicht mitmachen, sind flächendeckende Eingriffe in die Tarifverträge. In Einzelfällen muss man sich das anschauen. Vielleicht haben wirtschaftliche Schwierigkeiten ganz andere Ursachen. Wir zahlen nicht für hausgemachte Krisen!
Ich wünsche Euch erholsame Urlaubstage
Bodo Grzonka
Zur zweiten Erhöhungsstufe im Kfz-Handwerk ist ein Flugblatt erschienen.