TARIFRUNDE HOLZ UND KUNSTSTOFF SACHSEN

Deutlicher Lohnzuwachs in sächsischer Holz- und Kunststoffindustrie

15.04.2024 | Die Beschäftigten in der sächsischen Holz-, Kunststoff- und Schreibgeräteindustrie haben ein spürbares Lohnplus erkämpft. Zuvor hatten Warnstreiks und betrieblichen Aktionen an mehreren Produktionsstätten Druck auf die Arbeitgeberseite ausgeübt. In Summe steigen die monatlichen Eckeinkommen um mehr als 11,5 Prozent. Bereits im Mai wird der erste Teil einer Inflationsausgleichsprämie ausbezahlt.

Selbstbewusste Kolleginnen und Kollegen in Bautzen, Heidenau und Mittweida mit Aktionen im Rahmen der Tarifrunde der sächsischen Holz-, Kunststoff- und Schreibgeräteindustrie 2024. (Bild: IGM)

Arbeitsausstand, rote Fahnen, Trillerpfeifen: Zum ersten Mal seit dem Fall der Mauer prägten lautstarke und bunte Warnstreiks eine Holz- und Kunststoff-Tarifrunde in Sachsen. Auslöser war eine Blockadehaltung der Arbeitgeber, die Lohn-Lücke zu den Brancheneinkommen in Sachsen-Anhalt zu verringern. Ziel der IG Metall war und ist, den ungerechten Abstand beim Lohn für die gleiche Arbeit zu beenden.

„Nach zwei Verhandlungsrunden mussten wir die Gespräche wegen der völlig unzureichenden Angebote der Arbeitgeberseite abbrechen und den Arbeitgebern eine Denkpause geben. Natürlich mit tatkräftiger Unterstützung der Beschäftigten vor den Toren“, sagt Bodo Grzonka, Verhandlungsführer der IG Metall-Bezirksleitung Berlin-Brandenburg-Sachsen. „Durch den betrieblichen Druck kam dann aber der notwenige Schwung in die Gespräche. Wir konnten mit dem Ergebnis den branchenspezifischen Lohnabstand zu Sachsen-Anhalt um ganze 29 Prozent verringern. Das ist ein großer Erfolg der Beteiligten an den Warnstreiks!“

Auf folgende Punkte haben IG Metall und Arbeitgeber sich am 21. März verständigt:

  • Jeweils im Mai und August bekommen die Beschäftigten die Hälfte einer Inflationsausgleichsprämie von insgesamt 2300€ netto ausbezahlt. Auch Azubis erhalten davon die Hälfte.
  • Die Ausbildungsvergütungen erhöhen sich zunächst um 100 Euro in 2024 und im Jahr 2025 um weitere 50 Eure in allen Ausbildungsjahren (Steigerung von 14 bis 17,4 Prozent).
  • Die monatlichen Einkommen steigen in vier Schritten; bis Juli 2025 um insgesamt 11,58 Prozent. In der Gruppe 5 erhöht sich der tarifliche Verdienst somit um 294,85 Euro und beträgt dann 2.840,84 Euro.
  • Die vier Schritte sind: Zum 01.09.2024 Anhebung um 1,94% und diesem erhöhten Betrag erfolgt eine weitere Erhöhung von 5% ebenfalls zum 01.09.2024. Zum 01.07.2025 werden die Entgelte um weitere 1,21% angehoben und auf diesen erhöhten Betrag erfolgt die Erhöhung von 3% ebenfalls zum 01.07.2025.
  • Der Tarifvertrag läuft bis zum 30. November 2025.

„Tarifverhandlungen auf Augenhöhe brauchen die Unterstützung der Kolleginnen und Kollegen in den Betrieben. Die vielen erfolgreichen Aktionen in Verbindung mit unserem Verhandlungsergebnis zeigen das einmal mehr“, betont Dirk Schulze, Leiter des IG Metall Bezirk in Berlin-Brandenburg-Sachsen. „Wir haben einen ordentlichen Schritt zur Anpassung der Einkommen durchgesetzt. Für den langfristigen Fahrplan zur vollständigen Angleichung müssen und werden wir uns weiter streiten. Das schaffen wir nur gemeinsam.“

In unterschiedlichen Teilbranchen in der Holz- und Kunststoff- sowie Schreibgeräteindustrie in Sachsen arbeiten rund 8000 Beschäftigte. Rund ein Viertel davon arbeitet in tarifgebundenen Betrieben. Die meisten Unternehmen orientieren sich am Flächentarifvertrag oder besitzen Haustarifverträge.    

Von: mr

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