Vertrauensleutewahlen 2024

„Vertrauensleute sind die Hoffnungsträger im Betrieb“

11.04.2024 | „Mit einer starken Vertrauensleutestruktur im Betrieb sind wir für die Zukunft gewappnet.“ Davon ist Patric Succo überzeugt. Warum es gerade jetzt aktive Vertrauensleute braucht und warum er sich gewerkschaftlich engagiert, verrät der Vertrauenskörperleiter im Mercedes-Benz-Werk Berlin-Marienfelde im Interview.

Patric Succo ist Vertrauenskörperleiter bei Mercedes-Benz in Berlin-Marienfelde. Foto: Christian von Polentz

Aktiv für mehr und fair: die Vertrauensleute bei Mercedes-Benz in der Tarifrunde. Foto: IG Metall

Patric, Du gibst der IG Metall seit zwölf Jahren ein Gesicht bei Euch im Betrieb. Warum?
Patric:
Wo soll ich anfangen, wie viel Zeit haben wir? Auf einen Satz runtergebrochen lautet die Antwort: Weil es um unsere Zukunft geht.

Vielleicht doch ein bisschen ausführlicher?
Patric:
Wir stecken zum Beispiel mitten in der Transformation. Gewerkschaftliche Strukturen sorgen dafür, dass die sozial und fair abläuft, die Interessen der Beschäftigten nicht auf der Strecke bleiben. Mein Ziel ist es, die Kolleginnen und Kollegen bestmöglich für die Herausforderungen der Transformation zu rüsten und unser Know-how zu nutzen, auch um neue Arbeitsplätze im Betrieb zu etablieren. Für diese und viele weiteren Herausforderungen ist es wichtig, auf ein starkes Beteiligungsnetzwerk im Betrieb zurückgreifen zu können. Das aufzubauen und auszubauen, ist enorm wichtig. Dafür mache ich mich stark.

Kannst Du weitere Beispiele nennen, warum es mit Vertrauensleuten (VL) im Betrieb besser läuft?
Patric:
Mit einer starken VL-Struktur sind wir für jegliche Arbeitskampfmaßnahmen besser aufgestellt. Je besser wir organisiert sind, umso schlagkräftiger und schneller können wir unsere Belegschaft mobilisieren, wenn es drauf ankommt – in „normalen“ Tarifrunden und auch, wenn es um die Zukunft unseres Werks geht. Das haben wir in der Vergangenheit bewiesen. So viel ist sicher: Ohne den starken Druck der Kolleginnen und Kollegen wäre der Weg, den das älteste Mercedes-Benz-Werk in Deutschland jetzt nimmt, ein gänzlich anderer gewesen. Unser Kompetenzzentrum für Digitalisierung am Standort Berlin hätte es ohne Beteiligung gewerkschaftlicher Strukturen hier nicht gegeben. Das war ein hartes Stück Arbeit.

Welche Projekte habt Ihr in den vergangenen vier Jahren als Vertrauensleute umgesetzt?
Patric:
Ganz unterschiedliche. Wir haben uns für die Förderung eines partizipativen Arbeitsumfelds stark gemacht, haben Schulungen und Workshops zur Sensibilisierung der Kolleginnen und Kollegen für aktuelle Themen durchgeführt und sie so mehr und mehr befähigt, ihre Interessen gegenüber dem Management zu vertreten. Außerdem haben wir ein digitales Kommunikationsnetzwerk aufgebaut mit eigenerstellten Videos und Flugblättern und so für einen schnell funktionierenden Informationsaustausch gesorgt, um bei allen Themen schnell reagieren zu können.

Bei Euch finden aktuell die Vertrauensleutewahlen statt. Wie laufen die Vorbereitungen und die Durchführung?
Patric:
Auf Hochtouren. Wir haben schon jetzt viele neue Kolleginnen und Kollegen für die VL-Arbeit motivieren und gewinnen können. Und das ist gut so. Denn die Herausforderungen werden in Zeiten wie diesen bestimmt nicht kleiner. Dazu sind wir Vertrauensleute auch so eine Art Hoffnungsträger im Betrieb, wir geben unseren Kolleginnen und Kollegen Halt in schwierigen Zeiten. Es tut ihnen gut zu wissen, dass sie in uns VL eine Anlaufstelle haben, zu der sie mit ihren großen und kleinen Sorgen kommen können. Manchmal hilft es schon, sich den Frust einfach von der Seele reden zu können. Und oft wissen wir VL auch Rat oder zumindest, wen wir mit ins Boot holen müssen, um die Probleme erfolgreich anpacken zu können.

Welche Themen willst Du in den kommenden Jahren angehen?
Patric:
Wie schon gesagt, unser Beteiligungsnetzwerk ist das A und O unserer Arbeit. Das weiter auszubauen, hat hohe Priorität. Außerdem ist es mir wichtig, unsere VL zukunftsfest aufzustellen und sie mit allen dafür notwendigen Mitteln auszubilden. Wichtig ist dabei zum Beispiel ein Kommunikationstraining zur Ansprache von Kolleginnen und Kollegen in Tarifrunden oder zur Mitgliedergewinnung und manchmal auch zur Rückholung von Mitgliedern, die Abwanderungsgedanken haben. Nur durch eine starke und gut organisierte Belegschaft können wir für unsere Rechte und Interessen eintreten und die Herausforderungen der Zukunft erfolgreich meistern.

Zur Person:
Patric Succo (34) ist seit 2012 Vertrauensmann bei Mercedes-Benz in Berlin-Marienfelde. Seit 2018 ist der Maschinenbediener Vertrauenskörperleiter. Er ist überzeugt, dass eine starke IG Metall im Betrieb zukunftsentscheidend ist und Standort und Arbeitsplätze sichert.

 

 

 

Von: kk

Unsere Social Media Kanäle