22.10.2023 | Mit 30 Delegierten aus dem Bezirk Berlin-Brandenburg-Sachsen hat der 25. Ordentliche Gewerkschaftstag der IG Metall begonnen. Fünf Tage lang geht es um die inhaltliche, strategische und personelle Ausrichtung der IG Metall in den nächsten Jahren.
Christiane Benner, Zweite Vorsitzende der IG Metall, betonte eingangs die Bedeutung der Aufgabe, den Umbau der Industrie durch Energiewende und Digitalisierung sozial zu gestalten. Sie forderte von Bundeskanzler Olaf Scholz, der am Dienstag auf dem Gewerkschaftstag erwartet wird, ein Bekenntnis zum Brückenstrompreis. Bisher lehnt Scholz diese vorübergehende Hilfe für die stromintensive Industrie ab. Dagegen bekräftigte an diesem Sonntag vor den IG Metall-Delegierten bereits Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck seine Unterstützung für die Forderung der IG Metall. Er hob zudem die Bedeutung starker Gewerkschaften im Kampf gegen rechte Populisten hervor. "Starke Gewerkschaften bedeuten starke Demokratie", sagte Habeck.
Jörg Hofmann, der scheidende Erste Vorsitzende der IG Metall, unterstrich die Bedeutung dieses Gewerkschaftstags: „Gewerkschaftstage müssen Antworten für das Hier und Heute finden. Und da hat sich seit dem letzten Gewerkschaftstag enorm viel verändert: Russlands Angriff auf die Ukraine, die tektonischen geo- und wirtschaftspolitischen Verschiebungen, die jetzt in den Betrieben real ankommenden Transformationsherausforderungen – um nur einige Beispiele zu nennen, die den Gewerkschaftstag beschäftigen werden. Wir wollen aber auch unsere Führungs- und Arbeitsstruktur neu organisieren, indem wir die Basis in den Betrieben stärken, uns an der Spitze schlanker aufstellen und den Generationswechsel im Führungsteam einleiten. Es geht darum, den Pfad einer sozialen, ökologischen und demokratischen Transformation weiter zu festigen.“
Yasmin Fahimi, Vorsitzende des Deutschen Gewerkschafsbunds, sprach sich in ihrer Rede für eine Verlängerung der Strompreisbremsen mit einem verlässlichen, wettbewerbsfähigen Brückenstrompreis für die energieintensive Industrie aus: „Wir wollen eine Zukunft mit einer starken, einer klimaschonenden Industrie. Aber ohne diese Brücke werden wir den Umbau hin zu einer nachhaltigen Wirtschaft nicht schaffen. Um Deutschland wieder auf Modernisierungskurs zu bringen und zukünftigen Wohlstand zu sichern, muss der Staat jetzt handeln. Dabei müssen wir es wie die US-Regierung machen und klar sagen: Geld vom Staat gibt es nicht ohne Gegenleistung. Unsere Bedingungen sind: Tariflöhne, Standort- und Investitionszusagen!“
Insgesamt beraten und entscheiden die bundesweit 421 Delegierten über 538 Anträge. Davon kommen 43 aus Berlin, Brandenburg und Sachsen. Die meisten beschäftigen sich mit der Zukunft des Sozialstaates und der Beschäftigung. So dringen die Metaller*innen darauf, dass die IG Metall sich künftig noch stärker für einen garantierten Zugang zur Weiterbildung oder für das Recht auf eine auskömmliche Rente nach vielen Arbeitsjahren einsetzt.
Weitere Anträge aus dem Bezirk beschäftigen sich mit