09.12.2021 | 17 Prozent mehr Geld in drei Schritten: Die IG Metall und die Tarifgemeinschaft Neue Bundesländer der Tischler-Arbeitgeber haben sich am 8. Dezember gleich in der ersten Verhandlungsrunde auf eine massive Anhebung der Einkommen und Ausbildungsvergütungen für die 32000 Beschäftigten des Tischlerhandwerks in Ostdeutschland geeinigt. Die Anhebung erfolgt in drei Schritten ab 1. Januar 2022.
„Die wirtschaftliche Lage der Tischlerbetriebe war trotz Pandemie noch nie so gut wie heute. Die Auftragsbücher sind voll und Fachkräfte sind auch im Osten nicht mehr für kleines Geld zu bekommen“, sagte Bodo Grzonka, Tarifsekretär und Verhandlungsführer der IG Metall Berlin-Brandenburg-Sachsen. „Vor diesem Hintergrund haben wir mit der Tarifgemeinschaft Neue Bundesländer der Tischler-Arbeitgeber sehr schnell auf Ziel verhandelt. Es führte kein Weg vorbei, die Tarifeinkommen jetzt an die Realitäten des Fachkräftemangels anzupassen.“
Für Bodo Grzonka ist diese Tarifverhandlung auch „ein Meilenstein, um die Gerechtigkeitslücke zwischen Ost und West endlich zu schließen“.
Ganz konkret bedeutet der Abschluss Folgendes:
Zuvor hatten sich die Tarifvertragsparteien bereits auf langfristige Stufenpläne zur Urlaubsdauer, zum Weihnachtsgeld sowie zu einem zusätzlichen Urlaubsgeld und zur Arbeitszeit verständigt. Diese beträgt 38,5 Stunden pro Woche.
Attraktivität des Tischlerhandwerks steigt
Innungsbetriebe geben die Tariferhöhungen an die Beschäftigten und Auszubildenden weiter. Betrieben, die nicht in der Innung sind, ist es untersagt, die Vergütungen der Auszubildenden weiter als 20 Prozent unter Tarif abzusenken.
„Unter diesen Umständen wird für viele junge Beschäftigte und Auszubildende der Weg ins Tischlerhandwerk wieder sehr attraktiv. Die Landesinnungen und Fachverbände für das Tischlerhandwerk haben erkannt, dass sich billig nicht auszahlt“,so Bodo Grzonka
Hintergrund
Das Tischlerhandwerk zählt bundesweit mit über 200.000 Beschäftigten zum viertwichtigsten Handwerksbereich und erwirtschaftet circa 17 Milliarden Euro.
In Ostdeutschland arbeiten rund 32.000 Beschäftigte in über 6.000 Betrieben, davon circa 4.500 Beschäftigte in rund 300 Betrieben in Berlin. Der Anteil der Beschäftigten mit abgeschlossener Berufsausbildung ist mit 68 Prozent deutlich höher als in der Gesamtwirtschaft (60 Prozent). Der Anteil der Innungsmitglieder, die dann auch tarifgebunden sind, liegt bei rund einem Drittel.