Tarifrunde Metall und Elektro

3. Warnstreiktag bringt allein bei BMW Leipzig fast 2.000 Metaller*innen vors Tor

02.11.2022 | Rund 4.000 Metaller*innen aus zwölf Betrieben beteiligten sich an diesem Mittwoch an Warnstreiks in Berlin, Brandenburg und Sachsen. Allein bei BMW in Leipzig traten 1900 Kolleg*innen der Frühschicht vor die Tore. IG Metall-Verhandlungsführerin Irene Schulz sprach auf der Kundgebung von einer „starken Rückendeckung für unsere Forderung nach 8 Prozent“. „Das ist die Power, die wir brauchen, um den Widerstand der Arbeitgeber gegen eine deutliche Erhöhung der Monatslöhne zu brechen.“

BMW-Kolleg*innen kommen im Warnstreik nach draußen und ziehen gemeinsam zur Kundgebung. (Bilder: IGM)

Um 8.30 Uhr stand die Autoproduktion bei BMW in Leipzig für eineinhalb Stunden still. Die gesamte Frühschicht hatte die Arbeit niedergelegt, um Druck zu machen für ein verbessertes Angebot der Arbeitgeber. In ihrer Ansprache wies Irene Schulz, Bezirksleiterin IG Metall Berlin, Brandenburg, Sachsen, auf die hohen Gewinne und Dividenden von BMW hin. „Tarifpolitik ist immer auch Verteilungspolitik, auch und gerade bei BMW. Die 8 Prozent sind nicht nur verdient. Sie sind auch gerecht.“

Nino Ludwig, Betriebsratsmitglied und Vertrauenskörper-Leiter bei BMW in Leipzig, unterstrich die Entschlossenheit der Belegschaft. „Wenn wir müssen, gehen wir auch in 24-Stunden-Warnstreiks und mehr. Eine Einmalzahlung von 3000 Euro für zweieinhalb Jahre reicht hinten und vorne nicht. Wir wollen keine Krümel, sondern den ganzen Kuchen. Und der Kuchen heißt 8 Prozent.“

Auch in zahlreichen anderen Betrieben kam die Produktion durch die Warnstreiks vorübergehend zum Erliegen – so bei den Elbe Flugzeugwerken in Dresden, bei Alstom und Siemens Energy Global in Görlitz, bei ZF Getriebe in Brandenburg an der Havel oder auch bei GE Energy Power und SKF in Berlin. Bei Mercedes-Benz in Ludwigsfelde hat die IG Metall die Spätschicht zu einem Warnstreik am heutigen Abend aufgerufen.

Zum Hintergrund: Die IG Metall fordert eine Erhöhung der Entgelte und Ausbildungsvergütungen um acht Prozent bei einer Laufzeit von zwölf Monaten.

Die Arbeitgeber bieten eine Einmalzahlung von 3.000 Euro bei einer Laufzeit von 30 Monaten. Der einmalige Betrag müsste also bis 2025 reichen. Eine Erhöhung der Monatslöhne stellen die Arbeitgeber nur vage in Aussicht, nennen aber keine Prozente und nicht einmal ein Datum. Zudem wollen sie Sonderzahlungen je nach Kassenlage in einzelnen Betrieben kürzen können.

 

 

Von: ms

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