Aktionstag Brückenstrompreis

Aktionstag Brückenstrompreis in Gröditz gestartet

24.11.2023 | Der bundesweite Aktionstag von IG Metall und IGBCE ist mit einer Kundgebung vor den Schmiedewerken Gröditz gestartet. Rund 500 Beschäftigte von Schmiedewerk Gröditz, FERALPI, Mannesmann-Röhrenwerke und BGH demonstrierten am Morgen für Brückenstrompreis und für eine Zukunft ihrer Arbeitsplätze. Am Vormittag kommen Industriebeschäftigte aus Nord-und Ostdeutschland vorm Bundesfinanzministerium in Berlin zusammen, um den Druck auf Bundesfinanzminister Christian Lindner zu erhöhen. Die klare Botschaft an ihn lautet: Zukunftsinvestitionen jetzt statt sturem Festhalten an der Schuldenbremse.

Fordern eine Zukunft für ihre Arbeitsplätze: Stahlarbeiter*innen auf der Kundgebung in Gröditz. (Bilder: Norbert Neumann/IGM)

Unter dem Motto „Brückenstrompreis jetzt!“ forderten die Demonstrierenden die Bundesregierung auf, den Strompreis für Betriebe der energieintensiven Industrie wie beispielsweise Unternehmen der Stahl-Industrie zeitlich befristet zu decken, da ansonsten Stellenabbau und Verlagerungen drohen. 

„In den energieintensiven Betrieben arbeiten hochmotivierte und qualifizierte Kolleginnen und Kollegen. Wir dürfen nicht riskieren, dass wegen der Energiekrise gute Fachkräfte ihre Arbeit verlieren“, so Stefan Ehly, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Dresden und Riesa. „Das neue Strompreispaket der Ampelkoalition greift definitiv zu kurz und entlastet die Unternehmen, die es besonders nötig haben, nur marginal. Die Koalition muss ihr Paket gezielt nachbessern. Sonst drohen gut bezahlte, tariflich abgesicherte Arbeitsplätze in unserem Land verloren zu gehen.“

Geschäftsführung und Betriebsrat der Schmiedewerke Gröditz betonen gemeinsam: „Die aktuelle Beschlussfassung der Bundesregierung und die darin enthaltenen Maßnahmen sind nicht geeignet, um die Zukunft der energieintensiven Industrie in Deutschland zu sichern. Damit es zu einer echten und nachhaltigen Entlastung der energieintensiven Betriebe kommt, treten wir am 24. November 2023 erneut in einer gemeinsamen Aktion für weitere Maßnahmen ein, die eine wirkliche Entlastung darstellen und den Erhalt des Industriestandortes sowie der Arbeitsplätze in Gröditz sicherstellen.“

Der Betriebsratsvorsitzende bei BGH Edelstahl Freital, Peter Welzel: „Das „Angebot“ der Bundesregierung zum Brückenstrompreis ist eine Beleidigung für denkende Menschen. Mit der Entscheidung wird der Elektrostahlroute nicht wirklich geholfen.“

Thomas Kralinski, Staatssekretär im sächsischen Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr: „Strompreisentlastungen sind für die nächsten Jahre ohne Zweifel notwendig, damit unsere energieintensiven Unternehmen weiter im eigenen Land produzieren. Wir dürfen es nicht zulassen, dass unsere wertvollen Grundstoffindustrien – wie zum Beispiel Stahl & Chemie – abwandern. Wir wollen eine erfolgreiche Transformation. Diese muss insbesondere für die Elektrostahlroute in Sachsen langfristig erfolgreich sein. Denn nur dann sichern wir die Arbeitsplätze hier vor Ort und auch in den anderen Standorten. Die beschlossene Absenkung der Stromsteuer auf das europäische Mindestniveau hilft dem produzierenden sächsischen Mittelstand in seiner Breite. Dennoch dürfen wir nicht vergessen, dass die Strompreise für die deutschen Unternehmen auch nach der Absenkung hoch bleiben. Die Frage eines Transformationsstrompreises bleibt auf der Tagesordnung. Die Absenkung der Stromsteuer ist hierbei ein erster Schritt.“

Von: ms

Unsere Social Media Kanäle