07.05.2021 | Die Beschäftigten im Bezirk kämpfen weiter. Während IG Metall und der Arbeitgeberverband für die Metall- und Elektroindustrie in Berlin-Brandenburg (VME) am 7. Mai zur sechsten Verhandlungsrunde zusammenkamen, haben Metallerinnen und Metaller in Brandenburg und Sachsen wieder Druck für die Angleichung Ost gemacht. Für Stillstand an den Bändern rund um die Uhr sorgen die Beschäftigten bei Mercedes-Benz in Ludwigsfelde, bei BMW in Leipzig und bei Clarios in Zwickau.
Punkt 22 Uhr legten die Beschäftigten bei Mercedes-Benz in Ludwigsfelde ihre Arbeit nieder, zum dritten Mal innerhalb weniger Tage ganztägig. Die Mercedes-Beschäftigten in Ludwigsfelde stehen fest hinter der Forderung zur Angleichung Ost: Nur weil sie im brandenburgischen Ludwigsfelde an der Grenze zu Berlin arbeiten, dürfen sie nicht schlechter gestellt werden als ihre Kolleginnen und Kollegen wenige Kilometer entfernt in Berlin-Marienfelde.
Die IG Metall fordert für die unbezahlten drei Stunden mehr Arbeitszeit im Osten ein Tarifliches Angleichungsgeld, dass die Lücke in der Bezahlung schrittweise schließen soll.
Neben dem Daimler-Konzern haben weitere namhafte deutsche Industrieunternehmen, wie beispielsweise BMW, Porsche, VW, MTU, ZF, Schaeffler, Mahle und Rolls Royce Deutschland Standorte im Osten, die immer noch eine um drei Stunden längere Arbeitszeit und dementsprechend einen niedrigeren Stundenlohn haben. Das wird zunehmend von Politik und Öffentlichkeit als Armutszeugnis verstanden.
„Der Einstieg überfordert keinen. Die Arbeitgeber müssen ihren ideologischen Standpunkt aus dem letzten Jahrtausend verlassen und aufhören, sich konstruktiven Lösung zu verweigern. Alles andere ist geschichtsvergessen und der deutschen Industrie nicht würdig.“, sagt Tobias Kunzmann, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Geschäftsstelle Ludwigsfelde. „Gerade ein Konzern wie Daimler kann sich nicht beharrlich vor der Frage drücken.“
Mehr Fotos vom Warnstreik bei Mercedes-Benz in Ludwigsfelde gibt es auf der Internetseite der IG Metall Ludwigsfelde.
Stillstehende Bänder auch bei BMW in Leipzig
Ihren vierten ganztägigen Warnstreik begannen die Kolleginnen und Kollegen des Leipziger BMW-Werks am Nachmittag. Auf einer Kundgebung vor dem Werkstor informierten Bernd Kruppa, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Leipzig, und Jens Köhler, Betriebsratsvorsitzender des BMW-Werks, über den aktuellen Stand der Tarifauseinandersetzung.
Weitere Fotos vom Warnstreik der Kolleginnen und Kollegen bei BMW in Leipzig sind auf der Internetseite der IG Metall Leipzig zu finden.
Forderungen der IG Metall
Die IG Metall fordert ein Volumen von 4 Prozent für Entgelterhöhungen oder zur Beschäftigungssicherung. Außerdem geht es um Zukunftstarifverträge, um die Transformation zu gestalten, und tariflich verbesserte Übernahmeregeln für Ausgebildete.
Dazu fordert die IG Metall im Bezirk Berlin-Brandenburg-Sachsen für die rund 290.000 Beschäftigten (110.000 in Berlin-Brandenburg und 180.000 in Sachsen) ein Tarifliches Angleichungsgeld, damit 30 Jahre nach der Wiedervereinigung endlich Schluss ist mit der Ungleichbehandlung der Beschäftigten in Ost und West.
„Die IG Metall hat die Forderung nach dem Tariflichen Angleichungsgeld im Rahmen ihrer Gesamtstrategie bewusst nur in Berlin-Brandenburg und Sachsen aufgestellt. Daher sind die jetzt erfolgenden Pilotübernahmen in anderen Tarifgebieten keine Referenz“, so Birgit Dietze, Verhandlungsführerin und Bezirksleiterin der IG Metall in Berlin-Brandenburg-Sachsen.