Tarifrunde Metall- und Elektroindustrie

Beschäftigte setzen mit weiteren kraftvollen Warnstreiks Zeichen für die Angleichung Ost

06.05.2021 | Entschlossen setzen die Beschäftigten im Bezirk ihre Warnstreiks fort, um weiter für die Angleichung Ost zu kämpfen. Seit sechs Uhr in der Früh standen am 6. Mai die Bänder bei Porsche in Leipzig still – bereits zum vierten Mal ganztägig über alle drei Schichten. Am Abend legten auch die Beschäftigten bei Mercedes-Benz in Ludwigsfelde ihre Arbeit nieder – ebenfalls über alle Schichten hinweg. Mit einem kürzeren Warnstreik machten am Mittag die Kolleginnen und Kollegen von Mahle in Freiberg Druck.

Entschlossen für die Angleichung Ost: Die Beschäftigten bei Porsche in Leipzig legten zum vierten Mal in dieser Tarifrunde die Arbeit ganztägig nieder. Foto: IG Metall

Vertrauensleute von Porsche trafen sich zur kurzen Kundgebung vor dem Tor. Ihre Kolleginnen und Kollegen verlegten den Arbeitskampf pandemiebedingt nach Hause. Foto: Peter Endig

Der ganztägige Warnstreik bei Mercedes-Benz in Ludwigsfelde begann mit der Nachtschicht um 22 Uhr. Foto: IG Metall

Die meisten Metallerinnen und Metaller von Porsche in Leipzig verbringen den Arbeitskampftag wegen der Pandemie in den heimischen vier Wänden. Nur die Vertrauensleute kamen unter Einhaltung der Abstands- und Hygienemaßnahmen und mit Maske am Tor 1 zusammen. Dort wurden sie von Bernd Kruppa, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Leipzig, über den aktuellen Stand informiert. „Wir haben ein hohes Interesse daran, mit unserem regionalen Arbeitgeberverband eine Flächenlösung in Sachsen für das tarifliche Angleichungsgeld herbeizuführen. Bisher gibt es dazu seitens des Arbeitgeberverbandes jedoch keinerlei beziehungsweise wenig Bewegung“, erklärte Bernd Kruppa. „Die Arbeitgeber sind in der Pflicht, jetzt Lösungen zu unterbreiten. Ansonsten tragen sie, vor allem aber die Konzernzentralen im Westen, allein die Verantwortung für eine weitere Eskalation des Tarifkonflikts.“

Mehr Fotos vom Warnstreik bei Porsche in Leipzig sind auf der Internetseite der IG Metall Leipzig zu sehen.

Der IG Metall-Vorstand hatte am 4. Mai grünes Licht für weitere ganztägige Warnstreiks gegeben und diese bis zum 12. Mai ermöglicht.  „Die Arbeitgeber müssen endlich ihre Blockadehaltung aufgeben. Die Angleichung der Arbeitsbedingungen ist eine Frage der Gerechtigkeit und Verantwortung“, sagte Jörg Hofmann, Erster Vorsitzender der IG Metall, zu der Entscheidung des Vorstands. „Es braucht jetzt ein Zeichen der Arbeitgeber, dass sie die Forderung der Beschäftigten im Osten nach fairer Behandlung ernstnehmen.“

Seit 20. April haben sich rund 70.000 Metallerinnen und Metaller allein in der dritten Welle an Warnstreiks beteiligt. Während der ersten beiden Warnstreik-Wellen in den vier März-Wochen hatten sich schon 33.000 Kolleginnen und Kollegen beteiligt. Damit haben sich in dieser Tarifrunde bereits mehr als 100.000 Warnstreikende im Bezirk für ihre Forderungen stark gemacht.

Forderungen der IG Metall
Die IG Metall fordert ein Volumen von 4 Prozent für Entgelterhöhungen oder zur Beschäftigungssicherung. Außerdem geht es um Zukunftstarifverträge, um die Transformation zu gestalten, und tariflich verbesserte Übernahmeregeln für Ausgebildete.
Dazu fordert die IG Metall im Bezirk Berlin-Brandenburg-Sachsen für die rund 290.000 Beschäftigten (110.000 in Berlin-Brandenburg und 180.000 in Sachsen) ein Tarifliches Angleichungsgeld, damit 30 Jahre nach der Wiedervereinigung endlich Schluss ist mit der Ungleichbehandlung der Beschäftigten in Ost und West.

„Die IG Metall hat die Forderung nach dem Tariflichen Angleichungsgeld im Rahmen ihrer Gesamtstrategie bewusst nur in Berlin-Brandenburg und Sachsen aufgestellt. Daher sind die jetzt erfolgenden Pilotübernahmen in anderen Tarifgebieten keine Referenz“, so Birgit Dietze, Verhandlungsführerin und Bezirksleiterin der IG Metall in Berlin-Brandenburg-Sachsen.

 

Von: tt

Unsere Social Media Kanäle