Tarifrunde Metall und Elektro

Eine Menschenkette für die 8 - BMW-Kolleg*innen beeindrucken

31.10.2022 | Um 9.20 Uhr gab die Polizei die Straße vorm BMW-Werk in Spandau frei. Vor den Toren wurde es nicht nur laut, sondern nur eng, als die Frühschicht für den Warnstreiks vors Werktor zog. 800 Demonstrierende versammelten sich und machten richtig Druck für die 8 Prozent. Eineinhalb Stunden später zeigte eine riesige Menschenkette den Arbeitgebern ganz deutlich: Ohne ein ordentliches Lohnangebot gibt es kein Durchkommen für sie.

Viel los vorm Tor von BMW in Spandau. (Bilder: C.v.Polentz/IGM)

Überall vorm BMW-Werk in Spandau war es auf Fahnen und Transparenten zu sehen:

Bevor es kracht, gebt uns die 8.

Wer die Preise kennt, will acht Prozent.

Nach dem Tanken ist der Geldbeutel leer, deswegen müssen 8 Prozent jetzt her.

Die 8 Prozent müssen stehen - sonst werden nicht gehen.

Klare Botschaften der Metaller*innen. Und sie waren laut, sehr laut zu hören. So laut, dass es auch die BMW-Manager in den Büros mitbekommen haben müssen. Eine kraftvolle, entschlossene Kundgebung für die 8 Prozent. Mit Reisebussen waren die BMW-Kolleg*innnen aus Leipzig nach Berlin gekommen, um Solidarität zu üben. Wie schon in der Nacht beim Warnstreikauftakt bei Mercedes in Marienfelde beteiligten sich Kolleg*innen aus vielen Betrieben an der Aktion, um Solidarität zu üben und zu demonstrieren.

"Ich bin absolut überwältigt von dem, was wir hier gemeinsam hinbekommen", sagte Markus Kapitzke, Betriebsratsvorsitzender bei dem BMW-Werk. Immer wieder wurde er von lauten 8 Prozent-Rufen unterbrochen, als er an die gigantischen Profite des Konzerns erinnerte. "Ihr, Kolleginnen und Kollegen seid dafür verantwortlich, dass unsere Firma Milliardengewinne einfährt." Richtig beeindruckt von der Aktion der Kolleg*innen war auch Marcus Blatter, Vertrauenskörper-Leiter. "Es ist einfach genial, was Ihr alle hier zustande gebracht habt. Danke für diese Solidarität."

Irene Schulz, Bezirksleiterin IG Metall Berlin, Brandenburg, Sachsen und Verhandlungsführerin, nahm das Angebot der Arbeitgeber auseinander. Die hatten eine Einmalzahlung von 3000 Euro ins Schaufenster gestellt, allerdings soll die für zweieinhalb Jahre reichen. Zu einer Erhöhung der Lohnerhöhung erklärten sie sich im Grundsatz bereit, ohne aber konkret zu werden - keine Prozentzahl, kein Datum. "Diese Einmalzahlung wird zum Scheinriesen, wenn man sich den Beipackzettel ansieht", erklärte Irene Schulz. "Das ist kein Angebot. Das ist eine Provokation."

Jan Otto, Erster Bevollmächtiger der IG Metall Berlin, erinnerte an die gewaltigen Leistungen der Beschäftigten in den vielen Krisen der vergangenen Jahre. "Jetzt haben die Arbeitgeber die Chance, etwas zurück zu geben. Stattdessen zeigen sie, dass ihnen die Beschätigten offensichtlich nichts wert sind."

 

Von: ms

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