Eickhoff Wind Power in Klipphausen

Gegenwind für Schließungspläne: Beschäftigte wollen Eickhoff Wind Power in Eigenregie retten

17.08.2023 | Windkraft und Solaranlagen sind angesichts von Klimawandel und dringend notwendiger Energiewende gefragt wie nie. 15000 Windräder sollen bis 2030 nach den Plänen der Bundesregierung neu gebaut werden, um umweltfreundlichen Strom zu produzieren und die Energiewende herbeizuführen. Umso unverständlicher, dass der Windkraft-Getriebehersteller Eickhoff im sächsischen Klipphausen sein Werk dicht machen will. Die Schließungspläne treffen auf mächtig Gegenwind. Beschäftigte, Betriebsrat und IG Metall erarbeiten derzeit ein tragfähiges Zukunftskonzept. Darüber berichtete der MDR am 15. August.

Demo vor dem Bundeswirtschaftsministerium zum Windgipfel im Mai: Metallerinnen und Metaller von Eickhoff machen sich stark für eine Zukunftsperspektive ihres Standorts. Foto: Christian von Polentz

„Wer den Weg ins emissionsfreie Zeitalter gehen will, braucht die Menschen und die Industrie dafür – aber nicht irgendwo, sondern hier vor Ort, in Sachsen. Als Zulieferer und Getriebe-Spezialist sind Eickhoff und die Belegschaft ein wichtiger Bestandteil der sächsischen Kernindustrie“, sagt Stefan Ehly, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Dresden und Riesa. „Das Aus für Eickhoff in Sachsen nehmen wir nicht hin. Wir arbeiten gemeinsam mit den Beschäftigten an einem tragfähigen Zukunftskonzept, um diesen wichtigen Bestandteil der sächsischen Kernindustrie dauerhaft zu sichern.“

Mitte April hatte die Geschäftsleitung von Eickhoff Wind Power mit Sitz in Bochum verkündet, das Werk in Klipphausen im sächsischen Landkreis Meißen zum Jahresende 2023 schließen zu wollen. Unrentabel sei es, hieß es in der Begründung.

Unrentabel? Die in Sachsen produzierten Getriebe werden weltweit in Windrädern verbaut. Die Nachfrage dürfte angesichts des von der Ampelkoalition in Berlin verkündeten Ausbaus der Windenergieanlangen deutlich steigen, zumal die Produktion in Klipphausen hochmodern ist.

Will Deutschland das Ziel erreichen, sind eigene Produktionsstandorte dringend geboten, um nicht auf Importe von Windrädern aus China angewiesen zu sein. Wohin Abhängigkeiten führen, haben die Lieferkettenschwierigkeiten infolge der Coronapandemie und des schwelenden Ukraine-Kriegs hinlänglich gezeigt.

Demonstration beim „Windgipfel“ vor dem Bundeswirtschaftsministerium
Beim Windgipfel im Mai, bei dem Politik, Windkraft-Industrie und Gewerkschaften über Strategien zum schnelleren Ausbau der Windkraft in Deutschland beraten haben, haben die Eickhoff-Beschäftigten aus Klipphausen gemeinsam mit den Vestas-Kolleginnen und Kollegen vor dem Bundeswirtschaftsministerium in Berlin demonstriert. Die Kolleginnen und Kollegen von Vestas, Windrad-Weltmarkführer, haben sich für bessere Arbeitsbedingungen stark gemacht – an ihrem damals 85. Streiktag. Sie haben ihr Ziel inzwischen erreicht. Nach 123 Tagen Streik haben sie erstmals Tarifverträge durchgesetzt.

Klein beigeben werden auch die rund 150 Kolleginnen und Kollegen von Eickhoff nicht. Sie wollen ihr Werk gemeinsam mit der IG Metall retten. Jörg Koziol, Betriebsratsvorsitzender bei Eickhoff, sagt: „Die Belegschaft arbeitet an einer alternativen Lösung. Wir sind überzeugt, unser Standort bleibt erhalten: mit allem, was wir bieten – moderner Betrieb mit modernen Anlagen und vor allem hervorragend ausgebildeten und motivierten Beschäftigten.“

MDR online berichtete am 15. August, wie die Beschäftigten und die IG Metall den Schließungsplänen des Unternehmens den Wind aus den Segeln nehmen wollen.

Von: kk

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