26.08.2021 | Die IG Metall im Bezirk Berlin-Brandenburg-Sachsen erklärt sich solidarisch mit den Beschäftigten bei den Teigwaren Riesa. Seit zwei Wochen führen die Kolleginnen und Kollegen gemeinsam mit der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten einen Arbeitskampf. Dabei geht es ihnen insbesondere um einen Einstieg in die Lohnangleichung Ost-West.
Bei den Teigwaren Riesa arbeiten 145 Beschäftigte, zwei Drittel davon knapp über dem Mindestlohn. Das Unternehmen, das sich selbst als Marktführer in den neuen Bundesländern bezeichnet, ist eine Tochter des Teigwarenherstellers Alb-Gold aus Baden-Württemberg. Die Lohnlücke der Riesaer Kolleginnen und Kollegen zu vergleichbaren Betrieben im Westen beträgt auch mehr als 30 Jahre nach der Wiedervereinigung mehrere Hundert Euro pro Monat.
Die Gewerkschaft NGG fordert in den Tarifverhandlungen eine deutliche Lohnerhöhung und einen Stufenplan zur Angleichung, wie ihn bereits viele Betriebe der Ernährungswirtschaft in Sachsen im vergangenen Jahr abgeschlossen haben. Geschäftsleitung und die Eigentümerfamilie lehnen Tarifverhandlungen bislang hartnäckig ab. Die Beschäftigten haben darauf mit Arbeitsniederlegungen in Produktion und Technik reagiert. Seit zwei Wochen setzt die NGG auf eine Nadelstichtechnik und ruft einzelne Abteilungen und Schichten zur Arbeitsniederlegung auf. Am heutigen Donnerstag, 26. August, findet ein regionaler Solidaritätstag statt, zu dem die NGG von 13 bis 15 Uhr vor dem Betrieb in Riesa (Merzdorfer Straße 21–25) aufruft.
„Wir unterstützen die Kolleginnen und Kollegen bei ihrem Kampf um die Angleichung und die Schließung der Lohnlücke“, sagt Birgit Dietze, Bezirksleiterin der IG Metall in Berlin-Brandenburg-Sachsen. „Wir haben selbst in der Metall- und Elektroindustrie lange um einen Einstieg in die Angleichung der Arbeitsbedingungen gekämpft und den ersten Schritt dazu in der Tarifrunde 2021 nur durch die Entschlossenheit unserer Kolleginnen und Kollegen und durch eine große bundesweite Solidaritätswelle erreicht.“
Auch Willi Eisele, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Riesa, sicherte den Beschäftigten der Teigwaren Riesa seine Solidarität zu. „Mehr als 30 Jahre nach der Wiedervereinigung darf es weder Unterschiede bei den Arbeitsbedingungen noch bei den Löhnen und Gehältern geben.“
Weitere Informationen zum Arbeitskampf bei den Teigwaren Riese sowie Möglichkeiten, die Solidarität mit den Kolleginnen und Kollegen zu bekunden, gibt es hier.