TARIFRUNDE TEXTIL 2024

Keine Einigung bei der ersten Verhandlung

08.05.2024 | Bei der heutigen ersten Verhandlungsrunde der ostdeutschen Textilindustrie in Chemnitz kam es zu keiner Einigung zwischen dem Arbeitgeberverband vti und der IG Metall. „Die Arbeitgeber haben kein verhandlungsfähiges Angebot vorgelegt“, erklärte Stefanie Haberkern, Verhandlungsführerin der IG Metall.

Beschäftigten der ostdeutschen Textilindustrie bei einer betrieblichen Aktion am 17. April 2024. (Bild:IGM)

Die IG Metall war im April in die aktuelle Tarifrunde Textil gestartet. Die von der Tarifkommission der ostdeutschen Textilindustrie beschlossene Forderung besteht aus folgenden Punkten: 

  • Tabellenwirksame Entgelterhöhung von 8,5 % bei einer Laufzeit von 12 Monaten und eine überproportionale Erhöhung der Ausbildungsvergütung. 
  • Eine Inflationsausgleichsprämie als soziale Komponente. 
  • Erhöhung der Jahressonderzahlung auf das West-Niveau von 100 Prozent.  
  • Fortführung des Tarifvertrags zur Förderung einer demografischen Altersteilzeit. 

Der Arbeitgeberverband vti hatte heute ein Angebot vorgelegt, das auf das Jahr gerechnet lediglich eine Lohnanpassung von 1 Prozent vorsieht. Ergebnis wäre allein für 2024 ein Reallohnverzicht von 1.3 Prozent. Auch beim Thema Altersteilzeit ist der Verband in einer Blockadehaltung. 

Anja Vogel vom Unternehmen Ontex und Mitglied der Verhandlungskommission: „Das Angebot ist eine Unverschämtheit. Die wollen uns am langen Arm verhungern lassen.“ 

Stefanie Haberkern, Tarifsekretärin der IG Metall Berlin-Brandenburg-Sachsen: „Die Vorschläge sind aus der Zeit gefallen und passen nicht zur aktuell nötigen Fachkräftesicherung. Unsere Beschäftigtenbefragung im März zeigte deutlich: Es drückt schmerzlich im Portemonnaie. Und wir brauchen eine Regelung bei der Altersteilzeit, die den Arbeitsverhältnissen Rechnung trägt. Die Arbeitgeber müssen jetzt sehr schnell ein vernünftiges Angebot nachlegen.“ 

Nächster Verhandlungstermin ist der 22.5. in Meerane bei Zwickau. 

Hintergrund:  

Die Tarifrunde hat Auswirkungen auf das Entgeltniveau von über 12.000 Beschäftigten in den neuen Bundesländern. Wegen einer niedrigen Tarifbindung und aufgrund des geringen Lohnniveaus hat die Branche große Schwierigkeiten bei Haltung und Gewinnung von Personal. 

Für Rückfragen: Moritz Riesinger, 0 151/ 162 37 814 

Von: mr

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